In den Wintermonaten ist es im Zumsteinhaus Kempten eiskalt. Den beiden Frauen von der Geologischen Staatssammlung in München gefriert fast der Atem. Und doch sind Pamela Itzelsberger und Elisabeth Jobe voller Begeisterung bei der Sache. Regelrecht befeuert sind sie vom Bestand der geologischen Sammlung im Zumsteinhaus, die sie seit einigen Monaten neu erfassen, abschätzen und in seiner Wertigkeit beschreiben.
Im Rahmen der derzeit diskutierten Museumsentwicklung in Kempten erfassen die beiden Geologinnen per Computer vor allem die bedeutende "Reisersammlung". Außerdem bewerten sie die Steine für eine spätere Neuaufstellung und nehmen für die Zwischenlagerung Volumen und Gewicht auf. Diese Arbeit geschieht in Abstimmung mit der Museumsleitung in Kempten und dem Geologen Professor Dr. Herbert Scholz.
Von einem Sonderfall spricht Elisabeth Jobe. "Selten gibt es eine solch exquisite Sammlung wie die von Dr. Karl August Reiser." Er habe im Laufe vieler Jahre die Schätze zusammengetragen und die Steine im Jahr 1911 der Stadt Kempten geschenkt.
Für Itzelsberger ist es wichtig, auf die Bedeutung der Steine aufmerksam zu machen. "Sie umgeben uns, wir leben darauf, sie bilden die Grundlage unseres Lebensraumes. Und gleichzeitig sind sie einzigartige Zeugen der Erdgeschichte."
Haben die beiden Geologinnen erst einmal begonnen, von ihrer Arbeit im Zumsteinhaus zu erzählen, dann sind sie kaum zu bremsen. Ihre Begeisterung wärmt auch die Zuhörer auf. Denn es geht den beiden Forscherinnen nicht nur um die Bestandsaufnahme, sondern gleichzeitig überlegen sie - wenn auch ohne Auftrag -, wie diese einzigartige Sammlung, die sie als das Archiv des Allgäus bezeichnen, einmal präsentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Frischer Look & gute Sicht
Stilsicher eine gute Sicht
"Ein Stein spricht nicht nur für sich selbst, sondern er erzählt die Geschichte der Erde", sagt Elisabeth Jobe und weist auf einen Kalkstein, der über 150 Millionen Jahre alt ist. Pamela Itzelsberger stellt fest: "Diese Sammlung unterscheidet sich von allen anderen, die uns bekannt sind, denn sie stammt aus der festen Erde des Allgäus".
Die Hauptarbeit der beiden Geologinnen aus München ist nun bald abgeschlossen. Die Steine sind nach Namen, Finder, Farbe, der geologischen Schicht und der Entstehungszeit in Daten und auf EDV erfasst. Von der bisherigen Handkartei wandern die Daten möglicherweise schon bald ins Netz und werden zumindest visuell anschließend für jeden Interessierten zugänglich sein.
Das Zumsteinhaus ist während der Wintermonate geschlossen. Der Heimatverein Kempten gewährleistet in den Sommermonaten an zwei Tagen pro Woche die Zugänglichkeit der Geologischen Sammlung und des römischen Museums. Ab 5. April wird das Haus wieder jeden Donnerstag und Sonntag geöffnet sein.