Kempten (mor). - Ein Angehöriger nahm gleich vier Tage Urlaub und packte kräftig mit an, eine Bewohnerin feierte mitten zwischen den Kartons ihren Geburtstag und das Pflegepersonal hat sich derzeit auf Zehn-Stunden-Tage eingestellt: Reibungslos ist jetzt der Umzug der Bewohner des Alten- und Pflegeheims des Wilhelm-Löhe-Hauses vonstatten gegangen. Neue Adresse für die 45 Heimbewohner während der Sanierungs- und Neubauphase im Wilhelm-Löhe-Haus: der vierte und fünfte Stock des Bettenhauses B im Klinikum an der Robert-Weixler-Straße. Wie berichtet baut das Diakonische Werk für sein Alten- und Pflegeheim - das ehemalige Vereinshaus des Johannisvereins aus dem Jahr 1900 - einen Neubautrakt. Für die Abriss-und Neubauzeit musste daher ein Teil der Bewohner ausquartiert werden. Und bereits jetzt genießen Personal und Bewohner das Handling und Leben auf 'einer Ebene'. So staunten die Pflegerinnen nicht schlecht, als eine der Bewohnerinnen plötzlich zum Mittagstisch erschien, der die Überwindung der verschiedenen Ebenen im Löhe-Altbau immer zu schwierig erschien. Auch waren die Bewohner angenehm von der Helligkeit der Räumlichkeiten und der Aussicht überrascht. Namensbilder an den Türen halfen gleich zu Beginn bei der Orientierung. Das 'Wohlfühlgefühl' wird durch das eigene Mobiliar verstärkt. Die beiden ältesten 'Umzügler' sind übrigens 98 jahre alt.
Gleich mit aussortiert Pflegedienstleiterin Inge Waidelich: 'Wir haben versucht, mit dem Umzug gleich auch auszusortieren.' Bei manchen Bewohnern habe sich eben wie sonst auch im Laufe von 20 Jahren einiges angesammelt. 'Wir haben sehr viel Unterstützung von den Angehörigen erfahren, die viel Interesse zeigten und mithalfen.' Beachtlich sei auch, so Waidelich, dass nur zwei Bewohner des Wilhelm-Löhe-Hauses von dem Angebot Gebrauch machten, in andere Pflegeeinrichtungen zu gehen: 'Das spricht für eine sehr große Zufriedenheit.' Auch die Kooperation mit dem Klinikum klappe wunderbar, ergänzt die Pflegedienstleiterin, es habe bereits Besuche vom Klinikpersonal gegeben. 'Wir sind geschult worden, wie man hier das Essen bestellt', berichtet Inge Waidelich weiter. Denn das kommt für die beiden Stationen jetzt von der Klinik. Alles andere bleibt wie gehabt: Schmutzwäsche und Abfall gehen weiter zum Löhe-Haus. Mit dem gleichen 'Shuttle-Verkehr' wird die Bewohnerpost zu den Stationen gebracht, die Zeitung wird direkt angeliefert. Selbst die Katze einer Bewohnerin des Löhe-Hauses ist wohlbehalten mit umgezogen und hat sich bereits akklimatisiert. Bisher ging beim Umzug lediglich ein Teppich verloren. Der ist zurzeit noch unauffindbar. Aber mit der Fertigstellung des Neubaus kommen die Bewohner ja alle wieder zurück - und damit taucht dann vielleicht auch der Teppich wieder auf.