Marktoberdorf/Rieder(sg). - 'Ich glaub', es ist die ,Zündschnur' ' Wer eine Panne mit dem Auto erleidet, versucht nicht selten erst einmal eine Eigendiagnose. Wie in diesem Fall liegen viele knapp daneben, weiß Paul Schmid aus Erfahrung und eilt mit seinem Fachwissen herbei. Seit Anfang der 60er-Jahre ist die Pannenhilfe mit Abschleppdienst sein Metier. 25 Jahre ist das Familienunternehmen 'Auto Schmid' nun Vertragspartner des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club). Zum Jubiläum gab es für 'Auto Schmid' in Rieder eine Urkunde. Es war aber auch Anlass, einen kleinen Rückblick zu halten. Wenn es im Winter so richtig bitter kalt ist, wenn die Straßen glatt sind oder auch wenn im Sommer schwülheißes, unfallträchtiges Wetter vorherrscht - dann ist für den Unfallhelfer und Pannendienst Hochsaison. Auf schnellstem Wege heißt es für Schmid zur Stelle zu sein. 'Da ist es dann egal, ob gerade Heiligabend oder Familienfest ist oder widrigste Wetterbedingungen das Ausrücken erschweren. Ausgesprochen selten komme es vor, so Schmid, dass er auf Anordnung der Polizei 'Parksünder' abschleppen müsse. 'Das ist hier in Marktoberdorf eigentlich kaum ein Thema', erzählt er. Viel hat sich geändert in den über 40 Jahren, in denen Paul Schmid unzähligen Autofahrern aus der Patsche geholfen hat, in denen er aber auch die Folgen manch schlimmen Unfalls mit ansehen und demolierte Autos beseitigen musste. Am meisten, so erinnert sich der Kfz-Meister, habe ihn das Unglück jener junger Menschen berührt, die 1991 bei Selbensberg tragisch uns Leben kamen. Es sind aber oft genug nicht nur schrottreife Fahrzeuge, die er auf seinen Autohof mit angeschlossener Autowerkstatt an der Riederer Hauptstraße bringt. 'Der technische Part ist das eine', sagt seine Ehefrau und Geschäftspartnerin Waltraud Schmid. Es gebe auch eine menschliche Komponente. Denn ob Pannenfahrzeug oder Unfallauto: Die Insassen überbrücken die Wartezeiten etwa für ein Leihauto nicht selten im Schmidschen Anwesen. 'Und da kann es schon vorkommen, dass erst mal Kinder gewickelt oder gefüttert werden müssen, bevor die Fahrt fortgesetzt wird - und wenn es mitten in der Nacht ist'. Aber auch Unfallbeteiligte sind es mitunter, die hier ihre erste Anlaufstelle haben. Und so manches Mal bekommen die Schmids das Schicksal von Verunglückten auch über den Tag hinaus mit, wenn Angehörige die weiteren Formalitäten erledigen und sich um die zurückgelassenen Fahrzeuge kümmern müssen. Als einziger Pannen- und Abschleppdienst des ADAC in Marktoberdorf und Umgebung - die nächsten ADAC-Partner gibt es erst in Kaufbeuren, Füssen, Kempten - heißt es für Vater und Sohn Schmid, rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein. Denn oberstes Ziel ist es, die Autofahrer so schnell wie möglich wieder mobil zu machen. Wie verlässlich das Unternehmen diese Pflicht seit 25 Jahren wahrnimmt, unterstrich Wolfgang Göttlicher vom ADAC/Region Süd bei seiner Gratulationscour zur 25-jährigen Partnerschaft.
Abschleppwagen selbst montiert Mehrere Hundert Pannen- oder Unfallhilfen leistet die Firma Schmid im Jahr allein für ADAC-Mitglieder. Begonnen hat Paul Schmid, so erzählt er, mit einem selbst zusammengebauten Abschleppfahrzeug. Es bestand aus einem älteren Lkw und eine handbetriebenen Seilwinde. Ein großer Fortschritt sei um das Jahr 1970 das nächste Modell gewesen, das bereits eine motorbetriebene Winde hatte, aber ebenfalls der Marke 'Eigenbau' entstammte. Erst das Anschlussmodell bezog er dann als komplettes Abschleppfahrzeug. Das war Ende der 80er-Jahre. Heute verfügt Schmid über zwei Abschleppfahrzeuge und ein Pannenhilfe-Gefährt. Erheblich nach oben ging die Anzahl der Einsätze in den letzten 40 Jahren. Denn immer mehr Autos, Lkw und Motorräder bewegen sich auch auf den Straßen des Ostallgäus. Und mit der technischen Entwicklung, mit der der Kfz-Meister und sein Sohn stets Schritt halten müssen, hat sich auch die Qualität der Pannenhilfe geändert. So spielt die Elektronik den Pkw-Besitzern hin und wieder einen Streich, aber oft sind es nach wie vor handfeste Schäden, die die Mobilität stoppen. Gerufen wird der Pannendienst aber auch, wenn der Schlüssel aus Versehen im verriegelten Auto zurückgeblieben ist. Und öfter denn je komme es vor, dass der falsche Treibstoff getankt wurde. Die modernen Motoren verzeihen diesen Irrtum nicht. Aber auch in solchen Fällen ist Hilfe nicht weit.