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"Sein Verhalten ist stets einwandfrei": Allgäuer Schüler bekommen Zwischenzeugnis

Schule

"Sein Verhalten ist stets einwandfrei": Allgäuer Schüler bekommen Zwischenzeugnis

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    Symbolbild.
    Symbolbild. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es ist wieder Zeit für die Zwischenzeugnisse. Was für manche Schüler Grund zur Freude ist, bedeutet für andere Versagensangst und Druck im Elternhaus. Denn in Deutschland herrsche noch immer die Auffassung, dass nur gute Noten zählen würden. Das sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, in einer Pressemitteilung und beschreibt Zwischenzeugnisse als "fragwürdiges Ritual".

    Schüler sollten im Mittelpunkt stehen 

    Es sei gut, dass Schüler Rückmeldung zu ihren Leistungen erhalten, sagt Fleischmann auf Nachfrage. Allerdings müssten Noten durch individuelle Beurteilungen der Schüler ergänzt werden. Statt der Noten müssten die Schüler in den Mittelpunkt gerückt werden. Wichtig sei außerdem, dass die Schüler in die Beurteilung einbezogen werden und sich selbst zu ihrem Lernfortschritt äußern können. Im Zeugnis individuell auf jeden Schüler einzugehen, koste mehr Zeit. Das sei nicht immer leicht für die Lehrer. Sie beurteilen anhand von Leitfragen, in Konferenzen und mithilfe eines Kriterienkataloges. Darunter fallen unter anderem Sozialverhalten, Lernbereitschaft oder auch das Arbeiten in Gruppen. In Zeugnissen von Grundschülern wird auch auf einzelne Fächer wie Mathematik oder den Heim- und Sachkundeunterricht eingegangen. Es sei deshalb auch nicht verwunderlich, wenn bei mehreren Schülern aufgrund von gleich guten Leistungen ähnliche oder dieselben Formulierungen verwendet würden, so Fleischmann. Und sollte doch mal eine Formulierung fehlen, finden Lehrer auch Hilfe im Internet. Mit ein paar Klicks können sie die Floskeln für das Zeugnis erstellen. Nachdem das Kriterium sowie die "Note" ausgewählt wurde, müssen sie sich nur noch für eine Formulierung entscheiden.

    Einige "Klassiker" unter den Zeugnisfloskeln:

    • Er arbeitet in offenen Arbeitsphasen und in Gruppenarbeiten sehr erfolgreich.
    • Sie bringt sich in sozialen Konflikten lösungsorientiert ein.
    • Wegen ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art wird sie von Mitschülern stets hoch geschätzt und respektiert.
    • Sein Verhalten gegenüber Mitschülern und Lehrern ist stets einwandfrei.
    • Sie könnte im Unterricht mehr Einsatz zeigen, um kontinuierlich mit guten Ideen und Lösungsansätzen die Gespräche und Diskussionen zu bereichern.

    Was tun bei schlechten Zeugnissen?

    Unabhängig von den Noten, benötigen Schülerinnen und Schülern die Unterstützung der Eltern. So sollen sie gute Leistungen anerkennen, aber nicht für selbstverständlich halten. Doch besonders Schüler, die ein schlechtes Zeugnis erhalten haben oder deren Versetzung gefährdet ist, leiden an diesem Tag. „Sie bekommen es sozusagen noch einmal ‚schwarz auf weiß‘ präsentiert, dass sie in diesem Schuljahr versagt haben", meint Fleischmann. "Den Ball flach halten" rät sie Eltern, wenn das Kind mit einem schlechten Zeugnis nach Hause kommt. Vorwürfe oder Bestrafungen würden in dieser Situation nicht helfen. "Wenn das Kind mit einer fünf nach Hause kommt, können Sie sich ja vorstellen, wie motiviert es ist, weiterzulernen", sagt Fleischmann. Ein Zwischenzeugnis biete außerdem die Möglichkeit, im zweiten Halbjahr genauer hinzuschauen, nach den Gründen für schlechte Leistungen zu suchen und Lösungen zu erarbeiten.

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