Neuenried/Ronsberg (fro). - Seitdem es in Neuenried bei Aitrang eine Mittelalter-Taverne gibt, kommen immer mehr Fans des Mittelalters in das Ostallgäu. Folgerichtig fand auch das Gründungstreffen der 'Ronsberger Ritterschaft' am Wochenende dort statt. 'Wir haben jetzt 15 Mitglieder und eine Satzung beschlossen. Jetzt müssen wir den Verein nur noch eintragen lassen', erklärt Erster Vorsitzender Götz Finger. Ursprünglich stammen die Ronsberger aus Irsee: Dort wurden sie 980 in einer Urkunde von Bischof Heinrich I. zumindest bezeugt. Ihre Stammburg lag demnach auf einem kleinen Berg, auf der nun die St. Stephanskirche steht. Die damaligen Ursiner sollen im 11. Jahrhundert die Vogtei über das Ottobeurer Kloster erworben haben und als welfische Vasallen das Ostallgäu machtpolitisch dominiert haben. Um 1130 sollen sie - ab 1147 im Grafenamt - ihre Stammburg nach Ronsberg verlegt haben und das Herrschaftsgebiet der späteren reichsstiftischen Herrschaft Irsee beherrscht haben. Ab 1182 durften sie den Titel Markgraf führen, aber schon 1212 starb das Geschlecht der Ursin-Ronsberger in der Hauptlinie aus (Quelle: 'Ostallgäu - Einst und jetzt').. Das ambitionierte Ziel der 'Ronsberger Ritterschaft' ist es, die Geschichte der ehemaligen Markgrafschaft Ronsberg weiter zu erforschen, so Finger. Außerdem wolle die Gruppe Mittelaltermärkte in ganz Bayern besuchen oder an Schulen und Kindergärten die Zeit des Hochmittelalters vermitteln. Darüber hinaus will die Gruppe auch handwerklich das Mittelalter aufleben lassen und originalgetreue Möbel, Kleidung oder Wehrschilde anfertigen. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, haben die Ronsberger Abteilungen in ihrer Ritterschaft eingerichtet: Geschichtliche Forschung, Lager und Ausstattung, Gewänder, Höfisches Leben, Musik und Dichtung des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts sowie Kampfkunst und Schaukampftraining. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zwischen zehn und zwanzig Euro im Jahr.
Historische Figuren Zugleich wollen die Mitglieder der Ritterschaft auch historische Personen aus der früheren Markgrafschaft darstellen: So gebe es bereits die Familie von Kemnat, einen Scharfrichter, die Edelfrau von Ruderatshofen oder einen Ritter von Wolfholz. Und natürlich den Markgrafen, den Finger darstellt. Er wurde auch zum ersten Vorsitzenden der neuen Ritterschaft gewählt. Sein erster Gang wird ihn wohl zum Amtsgericht führen, wo er die Ronsberger als ordentlichen Verein eintragen lassen will. Ein Problem haben die Ronsberger Ritter freilich noch: Sie haben keinen Landbesitz. 'Wir suchen ein Gelände möglichst in der Nähe von Ronsberg, auf dem wir uns ausbreiten können', sagt Finger und ergänzt schmunzeln: '… und möglichst mit einem Bach, damit wir uns auch mal waschen können.'i Informationen zur Ronsberger Ritterschaft im Internet www. ritterschaft-ronsberg. de oder telefonisch unter (0170) 222 8912.