Seit einem Jahr sind die beiden Caritasverbände Kempten und Oberallgäu unter einem Dach. Seitdem arbeiten die rund 300 Mitglieder unter dem Namen "Caritasverband Kempten-Oberallgäu". Erste Amtshandlung von Geschäftsführer Uwe Hardt nach der Fusion war in Kempten die Suche nach neuen Räumlichkeiten. Gefunden hat er diese in der Pfarrei St. Lorenz. Dort entsteht gemeinsam mit der Cityseelsorge der katholischen Stadtpfarrei das "Sozial- und Seelsorgezentrum", das im April seine Türen öffnen soll.
Die Räume der Caritas im Illerkauf in Kempten sind seit Jahren beengt. Höchste Zeit wird es deshalb laut Hardt für einen Umzug der Geschäftsstelle. Sie soll nächstes Jahr im neuen "Sozial- und Seelsorgezentrum" in der Herrenstraße einziehen. Doch nicht nur die Verwaltung der Caritas findet dort dann einen neuen Platz. Das Haus soll mehr sein: eine soziale Anlaufstelle für alle, die Rat und Hilfe suchen.
So werden in dem Gebäude nicht nur Beratungsstellen und ein offenes Café Platz finden, auch das Mütterzentrum soll dort eingerichtet werden. "Weg vom Behörden ähnlichen Charakter" will man laut Hardt mit diesem Konzept des neuen Zentrums, dessen gemeinsame Trägerschaft von Caritas und Kirche ein Gewinn und eine gute Ergänzung sei. Denn "seelische und menschliche Not liegen oft eng beieinander", ist Hardt überzeugt.
Und ohne die Mitarbeit des Teams von St. Lorenz könne man das nicht stemmen.
Denn die materielle Not, so der Geschäftsführer, werde immer größer. Existenzielle Sorgen hätten immer mehr Familien, die mit einem Einkommen nicht mehr zurechtkämen. So habe man beispielsweise im neuen Caritasladen bewusst den Schwerpunkt auf Familienartikel gelegt - und sei überrascht, wie groß der Bedarf sei.

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Für Uwe Hardt und seine Mitarbeiter sei deshalb besonders eines wichtig: "Dass man hinschaut, wo die Not ist." Dazu sei der Verband auf die Vernetzung, vor allem mit Pfarreien, angewiesen. Vor Ort könne man erfahren, wo Not am größten sei.
Projekte mit Pfarreien sollen deshalb verstärkt werden. Weil dazu auch "bürgerschaftliches Engagement" nötig sei, plane die Caritas für Kempten eine Freiwilligenagentur, wie sie bereits in Sonthofen besteht, um Helfer zu vermitteln. Annähern will man sich in manchen Bereichen auch den Kollegen von der evangelischen Diakonie - um gemeinsam für Menschen, die Hilfe brauchen, da zu sein.