Drei eindeutige Zusagen für wichtige Zukunftsprojekte des Allgäus machte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer während seines Besuches der Allgäuer Festwoche. Erstens soll zusätzlich zur beschlossenen Elektrifizierung der Bahnlinie München-Lindau über Memmingen auch die Südstrecke über Kempten für stromgetriebene Züge ausgebaut werden. Zweitens will er beim Bund den vierspurigen Ausbau der B 12 zwischen Buchloe und Kaufbeuren durchsetzen. Und drittens sagte er eine Staatsbürgschaft beim Bau eines gigantischen Freizeitprojekts des Unternehmens Center Parcs zwischen Leutkirch und Altusried zu. 'Volle Unterstützung' 50 Minuten Zeit werden Fernzüge zwischen München und Zürich einsparen, sobald mit einer 200-Millionen-Investition die Strecke über Memmingen modernisiert ist. Da dieses Projekt jetzt auf dem Weg ist, wünschte sich Kemptens Oberbürgermeister Ulrich Netzer beim Festakt zur Festwochen-Eröffnung ganz vorsichtig als Nächstes die Elektrifizierung auch der Südtrasse. Bezeichnete Seehofer in seiner folgenden Rede die Verkehrsinfrastruktur noch unverbindlich einfach als 'wichtig' wurde er beim Rundgang über das Festwochen-Gelände zur Überraschung Allgäuer Politiker ganz konkret: 'Sie haben hier meine volle Unterstützung. Das machen wir.' Der Ministerpräsident versprach, dass die Südschiene in einem möglichen Koalitionvertrag verankert wird, sofern die CSU nach der Bundestagswahl wieder in der Regierung vertreten ist. Das wäre die Grundlage, damit das Projekt danach in den notwendigen Bundesplanungen auftaucht. 'Hat er das wirklich gesagt?' Finanz-Staatssekretär Franz Pschierer (Mindelheim) konnte die freudige Nachricht kaum fassen, dass Seehofer wenig später auch seine 'uneingeschränkte Unterstützung' für den vierspurigen Ausbau der B 12 erklärte. Diese Hauptverkehrsader, die insbesondere für Kaufbeuren als Anbindung an die Autobahn A 96 lebenswichtig ist, wird zurzeit Stück für Stück wechselseitig auf drei Spuren verbreitet. Bis dies auch zwischen Kempten und Buchloe erledigt ist, wird es nach Expertenmeinung mindestens zehn Jahre dauern. Ein vierspuriger Ausbau ist bisher in keiner konkreten Planung des Bundes zu finden. 'Macht nichts, dann sorgen wir eben dafür,' versprach Seehofer. 'Ich sehe mir die Sache persönlich an und wir machen das.' Man müsse planen, auch wenn es noch nichts Konkretes gebe, sonst komme man nicht voran. 20 Prozent auf Oberallgäuer Flur Detailliert informiert zeigte sich der Ministerpräsident, als ihn der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser zusammen mit dem Leutkircher Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle auf die Center-Parcs-Pläne für das frühere Munitionsdepot Urlau ansprach. Knapp 20 Prozent der Projektfläche liegen auf Oberallgäuer Flur, der Rest in Baden-Württemberg. Das Freizeitunternehmen will 280 Millionen Euro investieren, um bis zu 800 Ferienhäuser und ein subtropisches Erlebnisbad zu bauen. Allgäuer Touristiker erhoffen sich nicht nur Hunderte Arbeitsplätze, sondern auch viele neue Gäste, hauptsächlich Familien. Schon bei – inzwischen verworfenen – Plänen für einen Center-Park in Franken war es um eine bayerische Staatsbürgschaft gegangen, angeblich in Höhe von 50 Millionen Euro. Dieser Betrag wäre dem Freistaat allerdings zu viel gewesen. Mit Hilfe einer Bürgschaft bekäme das Unternehmen billigere Kredite für das Projekt. Den Löwenanteil einer Bürgschaft müsste nunmehr Baden-Württemberg einbringen. Über die Höhe des bayerischen Anteils wurde in Kempten zwar nicht geredet, aber prinzipiell sagte Seehofer: 'Ich habe schon Gespräche geführt, wir werden da etwas tun.'
Kempten