Für den Verschönerungsverein Oberstdorf ging jetzt eine Ära zu Ende: Bei der gestrigen 78. Hauptversammlung der Nebelhornbahn AG trat der "Aktionär der ersten Stunde" letztmals in der Aktionärsrolle auf. Der Verein gibt seinen Aktienanteil von 25,01 Prozent gegen Grundstücke an die Gemeinde ab (wir berichteten). Vereinsvorsitzender Franz Ohmayer betonte: Im Verein sei man sich der überaus großen Bedeutung der Nebelhornbahn AG für Oberstdorf bewusst gewesen - deshalb sei als einziger Käufer die Gemeinde infrage gekommen.
"Das Aktienpaket bleibt damit auf jeden Fall in Oberstdorfer Hand - auch bei einer Kapitalerhöhung", betonte Bürgermeister Laurent Mies. Eine solche stünde etwa an, wenn der Neubau der Bergbahn wieder auf den Tisch kommen sollte. Dazu allerdings AG-Vorstand Peter Schöttl: "Aktuell betreiben wir den Neubau Nebelhornbahn nicht weiter." Aufsichtsratsvorsitzender Agustin Kröll bedankte sich bei Rathauschef Laurent Mies für das "Bekenntnis der Gemeinde zur Nebelhornbahn".
Beim Blick aufs Geschäftsjahr 2008/09 musste Vorstand Schöttl mit weniger erfreulichen Zahlen einsteigen: Die Besucherzahlen gingen demnach im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs von November bis April um neun Prozent zurück. Die erhoffte Fahrgastanzahl wurde gar um zwölf Prozent verfehlt. Die Planvorgabe war mit dem Bau einer neuen Beschneiungsanlage nach oben angepasst worden.
Ursache für den schwierigen Winter: ungünstige Wetterverhältnisse mit späten Schneefällen, Nebel und häufigem Sturm.
Im August so viele Fahrgäste wie seit 15 Jahren nicht mehr
Der Sommer indes fiel besser aus: Im August konnten mit knapp 60000 die höchsten Fahrgastzahlen in einem Sommermonat seit 15 Jahren erreicht werden. Im gesamten Geschäftsjahr besuchten 338000 Gäste die Nebelhornbahn - fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Insgesamt 2,4 Millionen Euro investierte die Bergbahn - und zwar in die Erneuerung von Antrieb und Steuerung der Bergbahn, in die Beschneiung sowie in Lawinensprengeinrichtungen. Beschäftigt waren bei der Nebenhornbahn AG im Jahresdurchschnitt 59 Personen.
Auch warf Schöttl einen Blick aufs laufende Geschäftsjahr: Die Besucherzahlen hätten sich gegenüber dem unterdurchschnittlichen Vorjahreszeitraum um acht Prozent erhöht. Freudig stimme zudem: In Januar habe die Nebelhornbahn das deutsche Pistengütesiegel für geprüfte Skisicherheit auf den Skipisten erreicht. Auch kommt die teils verlegte Rodelbahn gut an - etwa 9000 Gäste wurden hier registriert.