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Artikel: Schwesternschaft entlässt Klinik-Geschäftsführer

10. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Dr.-Otto-Geßler-Krankenhaus "Befugnisse wiederholt überschritten" - Nachfolger gesucht

Von Peter Mittermeier |LindenbergDie Schwesternschaft des Roten Kreuzes hat sich vom Geschäftsführer ihrer Klinikgesellschaften, Dr. Josef Sebastian Oswald, getrennt. Oswald habe die "Befugnisse gegenüber dem Gesellschafter wiederholt überschritten", erklärt die Schwesternschaft den Schritt.

Dr. Oswald war seit 1. Januar 2005 Geschäftsführer der Klinikgesellschaft und in dieser Funktion auch für das Dr.-Otto-Geßler-Krankenhaus in Lindenberg zuständig. Zu der Gruppe mit Sitz in München zählen auch noch das Rotkreuzklinikum in der Landeshauptstadt und die Rotkreuzklinik Würzburg.

Ende vergangener Woche hat der geschäftsführende Vorstand der Schwesternschaft entschieden, sich von Oswald zu trennen. Gründe dafür will die Schwesternschaft "nicht im Detail" nennen, auch "mit Respekt vor seinen ausnahmslos zu würdigenden, betriebswirtschaftlichen Leistungen". "Er hat unsere Häuser in sicheres Fahrwasser gelenkt und fit für die Zukunft gemacht", so die Generaloberin Edith Dürr.

Die Entscheidung habe "grundsätzlich nichts" mit Oswalds "Tätigkeit innerhalb der Klinikgesellschaften zu tun", so eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Heimatzeitung.

Die Mitglieder des Vorstandes der Schwesternschaft sollen Details über die Trennung von Oswald bei einer Sitzung am morgigen Donnerstag erfahren. Für die Mitarbeiter im Lindenberger Krankenhaus ist die Entlassung des Geschäftsführers überraschend gekommen. Der Lindenberger Bürgermeister Johann Zeh bezeichnete Oswald gegenüber der Heimatzeitung als "kompetenten Geschäftsführer". Er hatte die Kliniken mit einem Sanierungskurs aus den roten Zahlen geführt.

Auswirkungen auf den Betrieb im Lindenberger Dr.-Otto-Geßler-Krankenhaus hat die Entlassung Oswalds nach Angaben der Schwesternschaft nicht. "Struktur, Aufgabenverteilung und Strategie unserer Kliniken bleiben unverändert bestehen", so die Generaloberin. Bis auf Weiteres hat sie die Geschäftsführung der Klinikgesellschaft übernommen. Derzeit wird aber nach einem Nachfolger für Oswald gesucht.

Interesse an Klinik in Wertheim

Wahrscheinlich gehört zu der Klinikgruppe bald ein weiteres Krankenhaus. Die Schwesternschaft bewirbt sich um einen Einstieg bei der Klinik in der 24000-Einwohnerstadt Wertheim (Main-Tauber-Kreis). Das 220-Betten-Haus wird derzeit von der Stadt betrieben. Als neue Gesellschafter haben sich drei Unternehmen beworben.

In nicht-öffentlicher Sitzung hatte der Wertheimer Gemeinderat eine Empfehlung für die Schwesternschaft ausgesprochen. Vorgesehen ist die Gründung einer gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft, in der die Rotkreuzkliniken mit zunächst 74,9 Prozent beteiligt sind.

Endgültig entscheiden werden die Wertheimer Räte in einer Sondersitzung am Samstag, 13. Dezember.