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Schwarzes Gold ist wieder stärker gefragt

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Schwarzes Gold ist wieder stärker gefragt

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    Memmingen (bsk). - 'Meine allererste Scheibe habe ich mit 15 Jahren gekauft', erinnert sich Klaus-Werner Schneider, 'von da ab bin ich auf den Geschmack gekommen und hab' angefangen Vinyl-Schallplatten zu sammeln.' Während der heute 43-Jährige mit leuchtenden Augen von den Anfängen seiner Musikleidenschaft erzählt, öffnet sich die Tür seines Plattenladens. Eine Person mit einer großen Tragetüte betritt den Raum. Der Mann hat zehn alte Platten dabei, die er gerne verkaufen würde. Schneider begutachtet die Scheiben und findet darunter welche von den Beatles, Jonny Cash und Ennio Morricone. Aber nur was er auch wirklich gebrauchen kann behält Schneider, um es irgendwann wieder weiterverkaufen zu können. Seit zwei Jahren betreibt Schneider in Memmingen den kleinen Laden 'Music for Friends', in dem er hauptsächlich Schallplatten und Hi Fi-Geräte verkauft. Die Geschäfte laufen inzwischen sehr gut, bestätigt Schneider, und die Resonanz der Kunden auf seinen 'urigen und ein wenig kruschtigen' Platten-Shop sei überwiegend positiv.

    Junge Leute interessiert 'Gerade junge Leute kaufen wieder verstärkt Vinyl-Platten', stellt der Händler erfreut fest. Die meisten von ihnen würden das Ritual des Plattenauflegens schätzen und einen gewissen Kult-Faktor damit verbinden, meint Schneider. Den älteren Käufern sei dagegen eher wichtig, dass Schallplatten einen viel wärmeren und natürlicheren Sound hätten, als beispielsweise CDs. Ein anderer Laden, in dem man in Memmingen noch die guten alten Scheiben findet, ist der 'Nuclear-Blast'-Shop von Siggi Schreiner. In dessen 'Music Land' gibt es im Gegensatz zu 'Music for friends' hauptsächlich Neuware, spezialisiert auf die Bereiche 'Heavy Metal' und 'Hard Rock'. Auch wenn Schreiner angibt, seinen Hauptumsatz eher mit CDs und Musikzubehör zu machen, war es doch seine Liebe zum Vinyl, die ihn vor einem Jahr dazu brachte, ein eigenes Geschäft zu gründen. 'Schon seit ich denken kann, sammle ich Platten. Wenn meine Freunde früher mit ihrem Geld in den Urlaub gefahren sind, hab ich mir lieber ein paar neue Scheiben zugelegt', erklärt der 38-jährige Schreiner. Sein leidenschaftliches Hobby habe er schon immer zum Beruf machen wollen.

    Die besondere Optik macht's Der frisch gebackene Plattenhändler schätzt am 'schwarzen Gold', wie Schallplatten auch genannt werden, nicht nur den besonders weichen Klang, sondern vor allem auch 'das Optische', also die Aufmachung der Hülle und der Platte selbst. 'Auf Grund des größeren Formats kann man Platten einfach viel fantasievoller gestalten als moderne Tonträger', sagt Schreiner. Es gebe wunderschöne bunte und mit Bildern bedruckte Scheiben, die allein auf Grund ihres Äußeren schon mehr Wert seien. Bei so viel Begeisterung, glaubt man Schreiner gerne, dass er inzwischen mehrere tausend Platten in seiner Privat-Sammlung besitzt. Sowohl Schreiner als auch Schneider haben in ihren Plattenläden seltene Sammlerstücke. 'Manche Scheiben kosten einfach mehr, weil sie nur in begrenzter Stückzahl gepresst wurden', weiß Schreiner zu berichten. Da könne es schon einmal passieren, dass man zwischen 50 und 150 Euro allein für eine Schallplatte hinblättern muss.

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