Schwangau (oss). - Schwangau wehrt sich gegen den Bau weiterer Mobilfunkmasten im Gemeindegebiet. Das ließen Gemeindevertreter und Bürger bei einer Versammlung im Schwangauer Kurhaus erkennen. Experten präsentierten Details rund um den Mobilfunk. Die Veranstaltung stieß bei den Schwangauern auf großes Interesse. Nicht zuletzt, weil die Mobilfunkfirma O2 bereits einen ersten Sendemast für den neuen Mobilfunkstandart UMTS im Alemannenweg geplant hat. Dabei waren weder Gemeinde noch Bürger vorab informiert worden. Rasch hatte sich gegen den mit einer gepulsten Leistung von 44 Watt arbeitenden Sendemast Widerstand formiert und eine Unterschriftenaktion hervorgebracht. Auch seitens der Gemeindeverwaltung hatte die Art und Weise des Betreibers O2, diesen quasi genehmigungsfreien Sender errichten zu wollen, für Missfallen gesorgt. Was Bürgermeister Reinhold Sontheimer zum Anlass nahm, Experten und allen voran den Vertreter der inzwischen europaweit arbeitenden Bewegung Bürgerwelle e. V., Hans Schütz, zu einem Info-Abend einzuladen. Nicht erschienen dagegen war ein Vertreter des Mobilfunkbetreibers. Als Sachverständiger für die Messung von Mobilfunkstrahlen präsentierte Dipl.-Ing. Karl Rippel von der Ottobrunner Firma Serco die Verfahren, mit denen die Bestrahlung von Gebäuden oder exponierten Flächen gemessen und berechnet werden. Die Gemeinde hat die Firma beauftragt, im Ort entsprechende Messungen durchzuführen. Aufgeklärt wurde dabei auch über die geltenden Grenzwerte und in welchem größeren Zusammenhang diese zu sehen sind. Liegen doch entsprechende Grenzwertempfehlungen in der Schweiz oder Italien um ein Vielfaches niedriger. Anlass zu Besorgnis geben vor allem die, von einigen Experten gemachte Aussagen, ab welchen Strahlungswerten bereits Schädigungen im Körpergewebe auftreten können. In der anschließenden Diskussion zeigte sich einmal mehr die Machtlosigkeit von Bevölkerung und Gemeinden, die bislang keinerlei rechtliche Handhabe bei Sendeanlagen unterhalb einer bestimmten Bauhöhe haben. So wurden Gemeinde wie Einwohner von den Plänen der Firma O2 überrascht. Auf Nachfrage konnten die Experten aber Wege aufzeigen, geeignete Standorte zu verhindern. Am Beispiel Bad Kohlgrub erklärte Schütz, mit welchen Mitteln sich dieser Kurort seit einigen Jahren erfolgreich vor dem Ausbau des bestehenden Senderwaldes schützt. Sontheimer erklärte, dass man sich mit der dortigen Gemeinde in Verbindung setzen werde und soweit übertragbar, auch in Schwangau entsprechende Maßnahmen gegen weitere Standorte zu treffen. Für Erstaunen sorgte dann aber auch die Zahl der bereits vorhandenen Standorte in Schwangau. Sieben Mobilfunkmasten hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation auf Anfrage hin genannt.
Bürger an Messung beteiligen Nicht nur im Hinblick auf die rund 40 Kinder, die im engeren Umkreis um den geplanten Masten leben, wurde die Frage gestellt, ob Gemeinde und Bürgermeister bereit seien, dagegen zu kämpfen. Was Sontheimer im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten tun und in jedem Fall 'am Ball bleiben will'. An der geplanten Messreihe können sich die Bürgerinnen und Bürger auch beteiligen und Messungen durchführen lassen.