Von silvia Reich-Recla |OberallgäuAls Mitte Juli bekannt geworden war, dass das Oberallgäu bei der Verteilung von 132 zusätzlichen Schulsozialarbeiter-Stellen leer ausgeht, war der Unmut groß. Landrat Gebhard Kaiser äußerte in einem Brief an Sozialministerin Christa Stewens seine "Verwunderung und Enttäuschung", Altusrieds Schulleiter Hermann Danner zeigte sich gegenüber derAZ"maßlos enttäuscht". Jetzt aber gibt es gute Neuigkeiten: "Bereits zum 1. September werden an den Hauptschulen in Weitnau und in Altusried Schulsozialarbeiter ihre Arbeit aufnehmen", teilte gestern Landtagsabgeordneter und stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer in einer Presseinformation mit. An beiden Schulen werde jeweils eine halbe Stelle eingerichtet.
Hermann Danner zeigt sich diesmal erleichtert: "Mir fällt ein Stein vom Herzen", ist seine erste Reaktion auf die gute Neuigkeit. Und er ist sowohl der Gemeinde als auch dem Landkreis dankbar, die nun zusammen finanziell in Vorleistung gehen. "Durch die Bereitschaft des Landkreises, die Stellen ab September 2008 vorzufinanzieren, kam Bewegung in die Situation," ist auch die Einschätzung von Landrat Gebhard Kaiser. Das sei ein wichtiger Impuls gewesen. Nun habe das Sozialministerium einem "vorzeitigen Maßnahmenbeginn" zugestimmt. Aber erst ab dem 1. September 2009 wird, laut Kreuzer, die staatliche Regelförderung greifen. Dann werden die Kosten zwischen Staat, Landkreis und Kommune gedrittelt.
Den finanziellen Einsatz über das sonst übliche Maß hinaus begründet Altusrieds Bürgermeister Heribert Kammel mit einem "dringenden Bedarf". Schulsozialarbeiter sollen bei Konflikten Streit schlichten oder Schülern bei Problemen beistehen. Und Weitnaus Rathauschef Alexander Streicher betont: "Ich sehe diese Investition nicht in erster Linie als Kostenfaktor, sondern als Investition in die Zukunft." Mehr vorbeugende Maßnahmen wie Schulsozialarbeit könnten Kosten in der Nachsorge verhindern helfen.
Kreuzer und Kaiser messen der Schulsozialarbeit eine große Bedeutung zu. Die beiden wollen sich dafür einsetzen, dass künftig auch die restlichen erhofften Stellen im Landkreis Oberallgäu gefördert werden. Schulsozialarbeiter waren auch für die Schulen in Buchenberg, Durach, Oberstdorf und Waltenhofen beantragt worden.