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Schule soll schließen: Oberostendorf macht mobil

Oberostendorf

Schule soll schließen: Oberostendorf macht mobil

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    Schule soll schließen: Oberostendorf macht mobil
    Schule soll schließen: Oberostendorf macht mobil Foto: mathias wild

    Mit einer großangelegten Unterschriftenaktion wehren sich die Oberostendorfer Bürger gegen die drohende Schließung ihrer kleinen Grundschule: Innerhalb weniger Tage hat mehr als die Hälfte der Einwohner eine Protestnote ans Kultusministerium unterschrieben. Das letzte Autogramm auf der langen Liste stammt vom Bürgermeister persönlich: Zusammen mit Karl Fischer sind es genau 707 Personen, die das Aus für den Schulstandort Oberostendorf verhindern wollen. Dazu kommen noch weitere 90 Unterschriften aus den umliegenden Gemeinden, die gestern ebenfalls übergeben wurden.

    Ausgelöst wurde die Protest-Aktion durch eine Informationsveranstaltung des Schulverbandes Stöttwang-Westendorf (zu dem auch Oberostendorf gehört) in Westendorf. Dort wurde nach den Worten des Schulverbandsvorsitzenden Erich Negele zwar nur aufgezeigt, "was künftig machbar ist und was nicht". Doch die Konsequenzen für Oberostendorf sind deshalb nicht weniger düster - die Schließung droht. Mit einer persönlichen Meinung zu Oberostendorf hält sich Erich Negele allerdings zurück. Als Bürgermeister weiß der Westendorfer Amtschef nur zu genau, wie viele Emotionen bei einem Thema wie der Schulschließung mitspielen. Dennoch müsse man "realistisch bleiben", was die zu erwartenden Schülerzahlen betrifft.

    Gemeinde will Geld investieren

    In der Tat sprechen die Zahlen nicht gerade für den Standort Oberostendorf. Der Nachwuchs wird zahlenmäßig weniger - und Besserung ist auch beim Blick auf die Geburtenzahlen nicht in Sicht. Doch die Gemeinde ist durchaus bereit, einiges Geld in die Hand zu nehmen, um den Schulstandort Oberostendorf attraktiver zu machen, wie Fischer und sein Stellvertreter Helmut Holzheu versichern.

    Kritisch beurteilt wird in Oberostendorf die Rolle der für die kleine Schule mitverantwortlichen Direktorin der Grund- und Teilhauptschule Stöttwang-Westendorf, Dagmar Schliwa: Ihre Empfehlungen zur künftigen Gestaltung des Stundenplanes kommen einem "Todesurteil" für die Grundschule gleich, meint Josef Müller, einer der Initiatoren des "Schulbegehrens".

    Der junge Oberostendorfer Landwirt hat selbst eine Tochter, die in die zweite der drei Oberostendorfer Grundschulklassen geht und ist überzeugt, dass man die Verteilung der Stunden "auch anders managen" könne, um die Schule besser auszulasten (Dagmar Schliwa selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen). Enttäuscht ist Müller auch vom Kultusministerium: "Dort spricht man zwar gern von einer Dezentralisierung des Schulwesens, doch es passiert genau das Gegenteil".

    Dabei geht es Müller nicht allein um die Schule, sondern auch um die Lebensqualität im Dorf: Das Postamt sei schon Geschichte und die Raiffeisenbank unterhalte nur noch eine Filiale im Ort. Wenn jetzt auch noch das Schulhaus dichtgemacht werde, befürchtet er, verwandle sich das 1300 Seelen-Dorf endgültig zur "Schlafstätte".

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