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Schuldnerberatung in Kaufbeuren: Der Bedarf ist gestiegen

Schuldnerberatung

Schuldnerberatung in Kaufbeuren: Der Bedarf ist gestiegen

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    Schuldnerberatung in Kaufbeuren: Der Bedarf ist gestiegen
    Schuldnerberatung in Kaufbeuren: Der Bedarf ist gestiegen Foto: Mathias Wild

    Was hat sich zum neuen Jahr in der Schuldnerberatung der Caritas in Kaufbeuren verändert? Herschmann: Mein Vorgänger Martin Wiedemann war sowohl für die Schuldner-, die Insolvenzberatung als auch den allgemeinen Sozialdienst zuständig. Ich bin seit 1. Januar für die Schuldnerberatung zuständig. Meine Kollegin Heike Seydler übernahm den Rest. Ist der Bedarf an Schuldenberatungen in jüngster Zeit größer geworden?

    Herschmann: Ich bin zu kurz hier, um für Kaufbeuren genaue Zahlen nennen zu können. Aber aus der Erfahrung meiner Mindelheimer Zeit: ein ganz klares Ja.

    Was können Gründe für zunehmende finanzielle Probleme sein?

    Herschmann: Eine Überschuldung ist schnell geschehen und kann fast jeden treffen: plötzliche Arbeitslosigkeit, eine Krankheit oder auch eine Ehescheidung mit den damit verbundenen Belastungen. Einige junge Menschen leben über ihre Verhältnisse und lassen sich etwa beim Autokauf auf Ratenzahlungen ein, die sie sich nicht leisten können. Rentner haben in den Jahren ihrer Erwerbstätigkeit oft nicht genug Rücklagen gebildet.

    Suchen die Betroffenen direkt eine Hilfsstelle auf?

    Herschmann: Leider nicht. Viele wollen sich die Lage nicht eingestehen. Da sie über ihre Hausbank kein Darlehen bekommen, nehmen sie einen schnellen Kredit, etwa über das Internet, auf. Diese Angebote sind aber meist sehr unseriös.

    Wie muss man sich die Schuldnerberatung dann vorstellen?

    Herschmann: Die Menschen sollten einen Haushaltsplan erstellen und eine Schuldenaufstellung vornehmen. Manchmal reicht es, an einigen Stellschrauben zu drehen. Meist ist es aber ein langer Prozess. Dann wird entschieden, ob ein Schuldenregulierungsplan oder eine Privatinsolvenz die Lösung ist. Ein Einmalvergleich mit den Gläubigern kann eine Möglichkeit sein. Dann bekommen diese immerhin einen Teil des geschuldeten Geldes zurück.

    Was bedeutet Insolvenz?

    Herschmann: Der Schuldner kann seine Zahlungsverpflichtungen gar nicht erfüllen. Während des laufenden Verfahrens, das sechs Jahre dauert, befindet sich der Schuldner in einer Wohlverhaltensphase. Er muss etwa jede mögliche Arbeitsstelle annehmen und muss den pfändbaren Teil seiner Einkünfte an einen Treuhänder abgeben.

    Was passiert nach dem Insolvenzverfahren?

    Herschmann: Eine Restschuldbefreiung wird nur dann durchgeführt, wenn sich der Schuldner auch 'wohl verhält'. Das stellen sich viele zu einfach vor. Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, fliegt aus dem Verfahren und ihm bleiben die Schulden.

    Die Schuldnerberatung befindet sich in der Hirschzeller Straße 8, Telefon 08341/ 90924 - 11. Öffnungszeiten: Montag und Dienstag von 8 bis 12 Uhr, Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 14.30 Uhr.

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