Kempten (sf). - Die Schulämter der Stadt Kempten und der Landkreise Oberallgäu und Lindau werden offiziell am 1. Februar zusammengelegt. Sitz der Behörde wird künftig Immenstadt sein. Für Schulkinder, Eltern oder Lehrer soll die Fusion keine Nachteile bringen, betonen die Verantwortlichen. Verwaltungsreform und Behörden-Konzentration in Bayern machen vor den staatlichen Schulämtern nicht halt. Sie sind zuständig für die Grund- und Hauptschulen in ihrem Bereich. Allerdings nur für die innere Organisation: die Versorgung mit Lehrkräften, die Bewertung von Schulen und Lehrern, Fortbildungen oder schulinterne Maßnahmen. Die Fusion der Ämter von Kempten, Ober- und Westallgäu schafft voraussichtlich den größten Schulamtsbezirk in ganz Schwaben - mit 19 000 Volksschülern und 1400 aktiven Lehrern. Zum Vergleich: Das staatliche Schulamt in Kempten betreut derzeit 4000 Grund- und Hauptschüler sowie 270 aktive Lehrer. Wie berichtet, hat die Fusion der drei Schulbezirke das Bayerische Kultusministerium beschlossen, das mit Synergieeffekten und einer strafferen Organisation - sprich Personaleinsparungen - rechnet. Wann tatsächlich die räumliche Zusammenlegung durchgeführt wird, steht noch nicht fest. Und warum wird das neue Schulamt nicht in Kempten, der größten Schulstadt im Allgäu, angesiedelt? 'Natürlich wollten wir das', erklärt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Doch die Regierung habe sich anders entschieden und das akzeptiere er auch. Netzer: 'Wenn das zusammengeführte Schulamt gut strukturiert und organisiert wird, ist der Sitz nicht wichtig - Kinder, Eltern oder Lehrer werden keine Nachteile haben.' Außerdem bleibt die Zuständigkeit für den Schulsprengel, die Schulgebäude, Ausstattung der Schulen und Bus-Beförderung bei der Stadt. Dass die meisten Eltern nichts von der Neu-Strukturierung merken werden, davon ist auch der kommissarische Leiter des Schulamts in Kempten, Rolf Munz, überzeugt. Seiner Erfahrung nach wenden sich die Eltern vor allem dann an das staatliche Schulamt, wenn sie mit Zeugnisnoten, Lehrkräften oder Überweisungen an Förderschulen nicht einverstanden sind. Das könnten sie problemlos künftig auch in Immenstadt.
Schulpsychologen bleiben vor Ort Munz, der als Schulrat in Kempten mit den Verhältnissen vor Ort vertraut ist, wird ebenfalls nach Immenstadt umziehen. Dabei werde er aber nach wie vor häufig in Kempten präsent sein: 'Sollten Eltern mit mir persönlich sprechen wollen, vereinbaren wir eben einen Termin vor Ort.' Zudem werde die Schulpsychologie sowie die Beratungs-Rektorin weiterhin ihren Platz in der Kemptener Schulverwaltung haben. Auch die Lehrer kann Munz beruhigen. Sie bräuchten nicht zu befürchten, dass sie überall zwischen Oberstdorf, Lindau und Altusried arbeiten müssten. Wie bisher wolle man darauf achten, dass die Lehrkräfte in der Nähe ihres Wohnorts eingesetzt werden. Und für die mobilen Reserven gelte weiterhin die 20-Kilometer-Regel. Sprich: Sie müssen nur in diesem Umkreis zu ihrer Stammschule kranke Kollegen ersetzen. 'Ausgenommen sind lediglich extreme Notsituationen, denn die Versorgung der Schulkinder geht natürlich vor', schränkt der Schulamtsleiter ein.