Der Ärger war vergangenen Sommer groß: Die Schulen Altusried, Buchenberg, Durach, Oberstdorf, Waltenhofen und Weitnau hatten mit der offiziellen Zuteilung eines Schulsozialarbeiters gerechnet, sind aber leer ausgegangen. Jetzt teilt Landtagsabgeordneter Thomas Kreuzer mit, dass ab September die Schulen Altusried, Durach, Oy, Waltenhofen und Weitnau - wie gewünscht - vom Sozialministerium jeweils eine halbe Stelle bewilligt bekommen. Schulsozialarbeit sei eine "wichtige Angelegenheit", sagt Kreuzer. Manche Schüler bräuchten Beistand und Erziehungsarbeit, die die Lehrer alleine nicht mehr leisten könnten. Wie sieht es derzeit im Oberallgäu aus?
In Weitnau und in Altusried sind die Gemeinden zusammen mit dem Landratsamt in finanzielle Vorleistung gegangen und haben vorzeitig Schulsozialarbeiter engagiert. Sie werden vorerst ausschließlich von den Gemeinden und dem Landkreis bezahlt, erst ab September steigt finanziell der Staat mit ins Boot. Dann werden die Kosten gedrittelt.
Weitnaus Konrektor Stephan Böhmig sagt: "Schulsozialarbeit nimmt uns enorm viel Arbeit ab. Wir können uns auf unser Hauptgeschäft, den Unterricht, konzentrieren." Möglich gemacht hat es in Weitnau Gabi Kabierske. Sie ist seit November halbtags engagiert. Die 51-Jährige sagt: "Ich kann vor Ort schnell reagieren, falls es an der Schule ein Problem gibt.
" Sie beschreibt, dass sich ein Kind, das durch Krankheit viel Unterricht versäumte, in seiner Klasse unwohl, gar ausgegrenzt fühlte. Sie habe durch Gespräche mit dem Mädchen selbst und auch im Klassenverbund helfen können. Kabierske: "Die Situation hat sich schnell zum Positiven gewendet."
Händeringend auf Stelle gewartet

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Das gleiche Fazit zieht auch Hermann Danner, Schulleiter in Altusried, wenige Wochen nachdem Sozialpädagogin Julia Behringer (30) dort ihre Arbeit begonnen hat. Einzelfallhilfen, die Begleitung von problematischen Klassen und auch vorbeugende Maßnahmen seien das Feld, das die 30-Jährige nun beackert. Behringer hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Das Lehrerkollegium wiederum habe "händeringend auf die Stelle gewartet", sagt Danner.
Und auch Dietmannsrieds Rektor Otto Schmid bläst ins gleiche Horn: Sozialarbeiterin Ursula Mang entlaste die Schulleitung bei pädagogischen Problemen, sei gefragt bei Lehren und auch Eltern. Schon vor Jahren hatte Schmid solch eine Fachkraft beim Ministerium beantragt. Letztendlich wurde sie ihm für Herbst 2008 bewilligt. Dietmannsried war somit die einzige Schule im nördlichen Oberallgäu, die offiziell bereits 2008 eine Schulsozialarbeiterin zugeteilt bekam.
Eine "Entlastung der Lehrer", verspricht sich auch Waltenhofens Rektorin Susanne Schumacher durch Jugendsozialarbeit an Schulen. Fürs neue "Mentorenkonzept§ (wir berichteten) hat sie mit Gabriele Horber schon eine Fachkraft gewinnen können, die von der Gemeinde und dem Landkreis finanziert wird. Schumacher hält es für ganz wertvoll, dass Schüler bei Problemen eine Vertrauensperson ansprechen können, die nicht dem Lehrerkollegium angehört.
In Oy verspricht sich Schulleiterin Ursula Fleschhut für bestimmte Schüler eine individuelle Betreuung außerhalb des Unterrichts, sie hofft zudem auch auf eine ergänzende Elternberatung und auf zusätzliche Gesprächsangebote. "Schulsozialarbeiter sind überaus wichtig", ist auch Richard Wucherer überzeugt, der die größte Schule im nördlichen Oberallgäu, die Grund- und Hauptschule Durach leitet.