Friesenriedl mab/hjh l Die siebte und achte Klasse der Friesenrieder Hauptschule des kommenden Schuljahres dürfen nach einer Entscheidung des bayerischen Kultusministeriums nicht mehr in Friesenried zur Schule gehen. Das teilte Friesenrieds Bürgermeister Wolfgang Gerum gestern derAZmit. Weil die Klassen knapp die erforderlichen Schülerzahlen von 15 nicht erreichen, müssen sie nach den Sommerferien in Obergünzburg die Schule besuchen. Der Schulverband Friesenried, dem auch die Gemeinden Eggenthal und Baisweil angehören, hatte in diesem Zusammenhang eine Ausnahmegenehmigung beantragt (wir berichteten). "Diese ist abgelehnt worden", so Gerum - und zwar mit dem Hinweis, dass es in Bayern viele ähnlich gelagerte Situationen gibt und man keinen Präzedenzfall schaffen wolle. Gerum zeigte sich über diese Entscheidung schwer enttäuscht. Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) propagiere auf der einen Seite den Erhalt von Hauptschulen auf dem Lande, mache sie aber auf der anderen Seite klammheimlich dicht. Der Bürgermeister hofft nun, dass sich vielleicht noch Eltern aus Oberbeuren dazu entscheiden, einen Gastschulantrag in Friesenried zu stellen - anstatt ihre Kinder in eine Hauptschule in der Stadt zu schicken.
Das Thema wurde auch in der gemeinsamen Sitzung der drei VG-Gemeinden Friesenried, Eggenthal und Baisweil diskutiert. Zu diesem Zeitpunkt war das Ergebnis aus München noch nicht bekannt. Landrat Johann Fleschhut bekundete, dass er die Gemeinden unterstütze. Laut Gerums Schilderungen war Friesenried früher einmal ein "gesunder Standort". Aufgrund der schrumpfenden Schülerzahlen stehe die Schule auf der Kippe. Zu dem ganzen "Schlamassel" komme dazu, dass Schulleiter Christian Schöne nun nach Buchloe versetzt wird. Bekanntermaßen wurden auch Vorschläge zur Bildung von Kombiklassen mehrfach abgelehnt (wir berichteten). Gerum sah auch die Verwaltungsgemeinschaft in Gefahr, sei sie doch über die Schule zusammengewachsen.
Gerum warb in der Sitzung erneut für die Möglichkeit, Schüler aus der Oberbeurer Hauptschule nach Friesenried zu schicken. Die Stadt Kaufbeuren unterstütze den Schulverband, was Gerum sehr freue. Die Schulleitung von Oberbeuren stehe dem positiv gegenüber, zumal die Busverbindung unproblematisch sei. Diese langfristige Idee wollten beide Seiten unbedingt weiterverfolgen.
Baisweils Bürgermeister Thomas Steinhauser bekundete ein weiteres Mal seinen Unmut über das Vorgehen der Staatsregierung.