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Artikel: "Schritt in die richtige Richtung, aber nicht weit genug"

29. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Mobilfunk Bürgerinitiative nimmt Stellung zum Beschluss des Stadtrats

Kempten | sf | Als «wichtigen Schritt in die richtige Richtung» sieht die Bürgerinitiative Kempten-West den Beschluss des Stadtrats in Sachen Mobilfunk (wir berichteten). Allerdings geht er den Mobilfunk-Gegnern «nicht weit genug». Ihrer Ansicht nach sollte die Stadt sofort versuchen, über die Baurechtsplanung Einfluss auf die Standorte der Sendeanlagen zu nehmen. Zudem drängt die Initiative auf eine weit geringere Strahlenbelastung.

Das Ziel der Stadt, die Mobilfunkbelastung für die Bürger vorsorgend zu reduzieren, «trägt die Bürgerinitiative natürlich mit», sagt BI-Sprecher Hans-Hennig Scholz. Allerdings, so schränkt er ein, wäre es besser, nicht allein auf das Umweltinstitut München zu setzen. Vielmehr sollte sich die Stadt weitere Experten ins Boot holen, «beispielsweise Rechtsanwälte, die sich auf Mobilfunk spezialisiert haben».

Dann könnte man auch den gesundheitlichen Aspekt stärker einbringen, «der völlig außer Acht gelassen wurde», findet Dr. Martin Kern von der Initiative.

Strahlenwerte von drei Milliwatt pro Quadratmeter, von denen in der Stadtratssitzung die Rede war, sind nach Ansicht des Mediziners viel zu hoch: «Das sind 3000 Mikrowatt und wir haben bei unseren Untersuchungen im Westen schon gesundheitliche Beeinträchtigungen und Blutbildveränderungen bei weit unter 400 Mikrowatt pro Quadratmeter festgestellt.» Er plädiert für die Senkung der Strahlung auf ein Mikrowatt, dann sei eine Beeinträchtigung «sehr unwahrscheinlich».

Außerdem, erläutert Franz Josef Krumsiek von der BI, «funktioniert ein Handy bereits bei einer Strahlung weit unter einem Mikrowatt». Einen Handy-Empfang in Häusern strebt die Initiative nicht an, stellt der Diplom-Ingenieur klar: «Wir wollen eine strahlungsfreie Zone innerhalb der eigenen vier Wände und setzen auf Outdoor-Versorgung.»

Baurechtsplanung statt Dialog

Das sei mit einem dialogischen Verfahren - sprich: die Stadt verhandelt mit den Netzbetreibern über Standorte - aber nicht zu erreichen. Daher favorisiert die Mobilfunkinitiative die Baurechtsplanung als Druckmittel: «Mögliche Standorte werden in den Flächennutzungsplan aufgenommen und andere Bereiche wie Wohngebiete ausgeschlossen», so Krumsiek. Weitere Infos von der Bürgerinitiative gibt es unter: www.risiko-mobilfunk-kempten.de

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