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Schreibstube in den Bergen

Oberstdorf-Kornau

Schreibstube in den Bergen

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    Schreibstube in den Bergen
    Schreibstube in den Bergen Foto: anna bayerl

    Fast unscheinbar liegt das dunkle Holzhaus an der Straße in Oberstdorf-Kornau. Unauffällig fügt es sich in die Gebirgslandschaft ein, die es umgibt. Und doch ist die Geschichte zweier bedeutender Künstler mit diesem Bauwerk verbunden. Die des Architekten Paul Bonatz (1877 - 1956), der das Haus 1936 als Ferienhaus für seine Familie errichtete, und die des Schriftstellers Arthur Maximilian Miller (1901 - 1992), der das Haus 1953 erwarb und bis 1989 dort lebte und schrieb. Jetzt wurde das Haus, das als bemerkenswerte Leistung moderner Regionalarchitektur gilt und unter Denkmalschutz steht, wieder eröffnet.

    "Ich betrachte es als ein großes Glück, in dieses Haus einmal einziehen zu dürfen. Es atmet die Heiterkeit und die Freiheit Deines Geistes", schrieb Miller 1953 an Paul Bonatz. Der international bekannte Architekt, zu dessen bekanntesten Werken der Stuttgarter Hauptbahnhof gehört, verkaufte dem Dichter das Haus. Die beiden Familien verband eine Freundschaft. Die Enkeltöchter von Bonatz gingen zeitweise bei Miller in die Schule. Der hatte 1938 die Stelle des Dorflehrers in Kornau übernommen.

    Vom Fenster der Schreibstube im ersten Stock des "Bonatzhäuschens in Kornau" - wie es Miller selbst nannte - kann man in die Oberstdorfer Berge blicken. An dem einfachen hölzernen Schreibtisch schrieb Miller seine Werke.

    Insgesamt verfasste der Dichter, der 1901 in Mindelheim geboren wurde, 19 Romane, zahlreiche Novellen und Erzählungen, eine Vielzahl von Gedichten und Liedtexten, Theaterstücke, Weihnachts- und Schattenspiele sowie essayistische Texte. Für sein Werk erhielt der Ehrenbürger von Mindelheim und Oberstdorf zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz.

    Zwei Jahre vor seinem Tod 1992 übertrug Miller das Anwesen dem Bezirk Schwaben, der für die Pflege des Nachlasses und den Unterhalt des Hauses eine Stiftung gründete. Zudem wurden Dokumentationen zu Leben und Werk von Miller und Bonatz erstellt, die jetzt im Haus zu sehen sind. Das Kellergeschoss wurde für die kulturelle Nutzung umgestaltet und zum Garten mit einer kleinen Terrasse hin geöffnet.

    Schon bald sollen hier Ausstellungen, Vorträge und Lesungen stattfinden - damit wieder Leben das Haus erfüllt, das es laut Vermächtnis des schwäbischen Literaten als "Dichterei" und "Werkstatt künstlerischen Schaffens" der Nachwelt zu erhalten gilt.

    Tag der offenen Tür ist am Sonntag, 13. Juni, von 10 Uhr bis 17 Uhr (Parken an der Söllereckbahn). Besichtigungen bis Oktober jedes dritte Wochenende im Monat von Freitag bis Sonntag 14-17 Uhr.

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