Interview Die Dudelsackgruppe "Mc Lauts" aus Hörbranz feiert mit einem Konzert am Samstag ihr zehnjähriges Bestehen">

Artikel: Schottische Pfeifen zum Mitschunkeln

23. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Interview Die Dudelsackgruppe "Mc Lauts" aus Hörbranz feiert mit einem Konzert am Samstag ihr zehnjähriges Bestehen

Von Susi Donner |HörbranzWer schottische Dudelsackmusik hören will, muss nicht nach Schottland reisen. Auch in unserer Region gibt es "Bagpipe" Bands. Eine davon ist die Dudelsackgruppe Mc Lauts. Am 25. Oktober feiern "The happy Pipes & Drums from Austria" ihr zehnjähriges Bestehen. Wir unterhielten uns vorab mit einem der Mitglieder, Ewald Boch.

Wie wird man Dudelsackspieler?

Ewald Boch: Wir zumindest wurden es aus Jux und Tollerei.

Wie alt ist das Instrument? Und seit wann taucht es in den Alpen auf?

Boch: Die Sackpfeife, vor Urzeiten, also zirka 2800 vor Christus im Orient als Hirtenflöte verwendet, gelangte später von Babylonien über Ägypten, Kleinasien und Griechenland zu den alten Römern, die sie auf den Eroberungszügen über die Alpen brachten. So wurde in unserer Gegend tatsächlich Dudelsack gespielt, bevor ihn die Schotten kannten.

Woraus besteht der Sack und wie wird die Melodie erzeugt?

Boch: Der Sack bildet das Kernstück der schottischen Bagpipe. Sie kann aus Elch-, Schafs-, Rinds-, Ziegen- oder Känguruleder oder heutzutage auch aus Goretex sein. Beim Spielen wird er unter den Arm geklemmt. Durch ein Mundstück sorgt der Bläser dafür, dass der Sack immer mit Luft gefüllt ist. Auf der oberen Seite ragen drei Pfeifen (Drones) heraus, die immer den gleichen Ton spielen und dem Dudelsack jenen durchdringenden, etwas monotonen Bordunklang (durchgehend mitklingender, tiefer Ton, Anmerkung der Redaktion) geben. Am Vorderteil des Sackes ist der Chanter angebracht, eine flötenähnliche Pfeife, auf der die Melodie gespielt wird. Dieses Chanter ist mit einem Doppelrohrblatt bestückt, das die Grundlage für die Tonerzeugung bildet.

Welche musikalische Vorbildung braucht ein Dudelsackspieler und welche besondere Technik?

Boch: In unserer Band hatte keiner musikalische Vorbildungen. Wir mussten uns alles selbst beibringen. Das Einzige, was man benötigt, ist der Ehrgeiz, dieses Instrument zu beherrschen. Lungenvolumen ist nicht wichtig, da alles Technik ist.

Ihr seid die "Happy Pipes & Drums". Hat Dudelsackmusik nicht eher mit militärischer Tradition zu tun, die strengen Riten unterliegt?

Boch: Das ist richtig. In dieser Beziehung heben wir uns von den meisten Dudelsackgruppen ab. Bei uns zählt nur der Spaß an der Freude und das merken die Zuhörer.

Wie schottisch ist euer Repertoire, und was lässt sich auf dem Dudelsack sonst spielen?

Boch: Unser Repertoire setzt sich zu zwei Dritteln aus schottisch-traditioneller Musik und zu einem Drittel aus bekannten Liedern zusammen, die zum Mitsingen und Mitschunkeln sind.

Wie bauen Sie ein Konzert auf?

Boch: Wir begeistern zuerst die Menschen mit der traditionellen schottischen Musik, und bevor die Zuhörer gelangweilt sind, da sich die schottischen Lieder kaum voneinander unterscheiden, wechseln wir zur Unterhaltungsmusik.

Haben Sie schon mal in Schottland gespielt?

Boch: Nein, aber das wäre unser größter Wunsch.

Was waren Ihre schönsten und größten Auftritte?

Boch: Ein Life-Ball in Wien und vier Auftritte vor dem Konzert von Rod Steward waren die größten Auftritte. Den schönsten Auftritt gibt es nicht, da jeder Auftritt der Schönste ist.

Das Benefizkonzert der Mac Lauts findet am 25. Oktober ab 20 Uhr im Leiblachtalsaal in Hörbranz statt. Karten gibt es bei allen österreichischen Raiffeisenbanken und an der Abendkasse. Der Erlös geht zu Gunsten einer Familie in Hörbranz.

Informationen über die Band im Internet:

www.mac-lauts.at