Von Teresa Winter |Memmingen/UnterallgäuEnglisch lernen im Kindergarten - was vor ein paar Jahren als Modellversuch begann, ist heute fester Bestandteil in einigen Einrichtungen. Durch einen spielerischen Unterricht sollen die Kleinen schon früh mit der Fremdsprache vertraut gemacht werden.
In Attenhausen wird seit knapp sechs Jahren Englisch gelehrt. "Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Denn den Kindern macht es einfach Spaß", sagt Kindergartenleiterin Bettina Hack. Einmal pro Woche werde in Kleingruppen unterrichtet. "Jede Stunde hat immer ein bestimmtes Thema", erklärt die Leiterin. Die Mutter eines Kindes halte den Unterricht. "Das kostet nichts", sagt Hack. Dadurch würden alle 22 Kinder mitmachen. Seit rund vier Jahren existiere dieses Angebot, "davor mussten die Eltern fürs Englisch lernen bezahlen", fügt Hack hinzu.
Maskottchen hilft beim Lernen
In Hawangen hingegen werden "25 Euro im Jahr für 20 bis 25 Unterrichtseinheiten" verlangt, erläutert die Kindergartenleiterin Gabriele Schönthal. Alle Kinder, bis auf die ganz Kleinen, würden teilnehmen. Seit zwei Jahren helfe das Plüschmaskottchen "Mopsi" beim Vokabelnlernen. "Den Kindern gefällts und sie nehmen es gut auf", sagt Schönthal weiter.
Ebenfalls positive Erfahrungen hat der Kindergarten Maria Stern in Ottobeuren gemacht. "Wir sind davon überzeugt, dass es gut ist, wenn Kinder schon früh eine fremde Sprache kennenlernen", betont Kindergartenleiterin Claudia Grunwald. Sie sollen mit dem Klang der Sprache vertraut gemacht werden, aber nicht Vokabeln lernen müssen wie später in der Schule. "Die Bezahlung der Sprachlehrerin übernimmt der Elternbeirat", so Grunwald.
Vor über fünf Jahren mussten die Eltern noch selbst in die Tasche greifen. Damals konnten Kinder aus sozial schwächeren Familien nicht mitmachen, deshalb suchte der Kindergarten nach anderen Möglichkeiten. Sobald die Kinder in der deutschen Sprache fit sind, fangen sie mit drei oder vier Jahren an, Englisch zu lernen.
Modellversuch gescheitert
Im Sonnenschein-Kindergarten im Memminger Süden wurde vor einigen Jahren ein dreijähriger Modellversuch gestartet. "Die Idee damals war gut, nur die 40 Mark pro Monat einfach zu viel", sagt Kindergartenleiterin Anneliese Bauer. "Damals war die Chancengleichheit einfach nicht gegeben", fügt sie hinzu. Damit alle mitmachen können, sollte das Angebot ihrer Meinung nach nicht von den Eltern finanziert werden.
Wichtig sei auch, gute Lehrer zu finden, die die Sprache spielerisch vermitteln können. Ebenso sollten Buben und Mädchen erst im letzten Jahr ihrer Kindergarten-Zeit mit der Sprachschule anfangen, da sie sich zu Beginn erst einmal integrieren müssten, so Bauer.
Manfred Mäuerle, Leiter des Memminger Referates für Jugend und Soziales, stimmt Bauer zu. "Bei immer größerem Ausländeranteil in den Kindergärten müssen wir den Buben und Mädchen zuerst Deutsch beibringen, bevor wir eine Fremdsprache lehren."