In Eisenberg sollen die Bürger künftig per Richtfunk schneller auf die Datenautobahn gelangen. Diese Lösung fürs Internet hat der Gemeinderat in einer Sitzung am Montagabend einstimmig befürwortet: Ein entsprechender Vertrag mit der Firma "Allgäu DSL" soll geschlossen werden. Gegner des Konzepts, die am Donnerstag eine Info-Veranstaltung zum Thema Breitband planen, zeigten sich überrascht.
Modernste Internetverbindungen (DSL) sind in Eisenberg und seinen Weilern kaum verfügbar. Um das zu ändern, könnte man zum Beispiel leistungsfähige Glasfaserkabel verlegen lassen - doch scheiterte dies bislang an den Kosten in Höhe von über 170000 Euro, wie Bürgermeister Alfons Stapf mehrfach erklärte. Daher setzt der Gemeinderat auf eine funkgebundene Lösung, die die Firma "Allgäu DSL" anbietet. So könne man kurzfristig DSL-Verbindungen in jeden Haushalt bringen.
Allerdings gibt es kritische Stimmen zur Richtfunk-Lösung: Vor "eventuellen Gesundheitsrisiken durch Funk" warnen Mobilfunkkritiker. Diese Befürchtungen weist die Firma "Allgäu DSL" zurück: Beim Richtfunk gehe es um gebündeltes Senden von Antenne zu Antenne bei geringster Sendeleistung. Jedes Mobiltelefon oder Mobilteil eines Telefons zu Hause sende ein Vielfaches an Strahlung aus.
Solche Erklärungen beruhigen aber nicht jeden Eisenberger. Mehrere Bürger haben sich zusammengetan, um nach Alternativen für einen schnellen Weg auf die Datenautobahn zu suchen. Sie planen für Donnerstag, 20. Mai, 20 Uhr, eine Bürgerinformation im ehemaligen Jugendheim Osterreuten. Doch bereits am Montag schuf der Gemeinderat Fakten: Bei seiner Sitzung, die lediglich als Aushang der Kommune angekündigt war, sprach sich das Gremium einstimmig für einen Vertrag mit "Allgäu DSL" aus. "Der Vertrag ist für beide Seiten überschaubar, es ist eine gute Sache, alle Gemeindebürger können zufriedengestellt werden", sagte laut Niederschrift Ratsmitglied Jakob Häfele.
Von der schnellen Entscheidung vollkommen überrascht zeigte sich Josef Bader, der mit weiteren Eisenbergern zu den Gegnern der Richtfunk-Lösung zählt. Auch dass die Kommune nun keinen Vertreter zur Bürgerinformation am Donnerstag schicken will, hat er nicht erwartet. Wie man auf dieses Vorgehen reagieren wird, will Bader noch mit seinen Mitstreitern abstimmen. Bürgermeister Stapf betont jedoch, dass er an diesem Abend definitiv keine Zeit habe: Er wird die Eröffnung der Landesausstellung Bayern - Italien in Füssen besuchen. (hs)