Füssen | hs | "Wir verbauen uns nichts, können es schnell und kostengünstiger umsetzen und erreichen einen besseren Verkehrsfluss." Das sind die Argumente, die Jürgen Doser, Andreas Ullrich (beide Freie Wähler) und Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen) für ein neues Verkehrskonzept ins Feld führen. Gemeinsam mit Vertretern anderer kleiner Parteien im Stadtrat haben sie an einer Verkehrsführung getüftelt, die keinen Durchstich durch den Freyberg-Garten vorsieht - dafür aber eine Entlastung des Kaiser-Maximilian-Platzes (siehe Grafik).
Noch gilt das Verkehrskonzept Westliche Innenstadt aus dem Jahr 2005 (siehe Infokasten), auch wenn Bürgermeister Paul Iacob seit Wochen an einer Lösung für den Durchstich durch den Freyberg-Garten bastelt. Über Wochen hinweg haben auch die Freien Wähler mit anderen Gruppen des Stadtrats an einer Planung gearbeitet.
Gegenüber unserer Zeitung stellten die Stadträte Doser, Ullrich und Metzger die Ideen vor. Im November wollen sie die Planung in allen Details den Bürgern präsentieren und darüber diskutieren, kündigen sie an. Denn: "Wir müssen den Bürger mit ins Boot holen. Er soll mitreden", meint Metzger. "Wir wollen einen besseren Verkehrsfluss erreichen - mit so wenig Veränderungen für die Bürger wie möglich", sagt er.
Das würde sich auch bei den Kosten bemerkbar machen: Für das offizielle Verkehrskonzept wurde in der Vergangenheit mit Kosten in Höhe ab fünf Millionen Euro aufwärts gerechnet - für die nun vorliegende Variante erwartet Doser 1,5 Millionen Euro (inklusive der bereits ausgebauten Ottostraße).
Das sind die wichtigsten Punkte des alternativen Konzeptes:

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Der Zebrastreifen am Kreisverkehr in der Luitpoldstraße fällt weg. Er wird durch eine Ampel ersetzt, die an die Anlage am Kaiser-Maximilian-Platz gekoppelt ist. "So bringen wir in Grünphasen zig Fahrzeuge mehr durch", sagt Doser.
Die Bahnhofstraße wird nach Westen hin ausgebaut. Die Befürchtung, dass so der Füssener Westen von Verkehr überflutet wird, teilt Metzger nicht: "Es gibt in unserem Konzept immer zwei Achsen: Der Verkehr in den Westen kann sowohl über die Bahnhof- als auch über die Luitpold-/Ottostraße fließen."
Um den Verkehrsknotenpunkt Kaiser-Maximilian-Platz zu entlasten, wird unter anderem ein Kreisverkehr in der Augsburger Straße beim ehemaligen Landratsamt errichtet. So können Ortskundige aus Richtung Schwangau den Platz umfahren - über die Theresienstraße.
Zudem seien Planungen für ein barrierefreies Fußwegesystem und ein Fahrradkonzept in die Überlegungen einzuarbeiten.
In vielen Punkten deckungsgleich
Die drei Stadträte sehen gute Chancen, dass dieses Gesamtkonzept den Zuspruch im Stadtrat findet: "So nah beinand waren wir noch nie." Gegenüber unserer Zeitung sagte Bürgermeister Iacob zu den Vorschlägen: "Das deckt sich in vielem mit dem, was ich bereits vorgetragen habe." Er lasse gerade berechnen, wie teuer es käme, die Bahnhofstraße provisorisch nach Westen zu öffnen. Zudem stehe er in Kontakt mit Verkehrsplaner Professor Gunther Kölz, um eine Verkehrsplanung ohne Durchstich zu realisieren.