Ottobeuren-Klosterwald (bum). - Seit vor vier Jahren in Klosterwald die 'Kompass Drogenhilfe Gmb H' der Augsburger 'Lehmbau-Gesellschaft' eingezogen ist, hat sich dort viel getan: schmucke Fassaden an den alten Wirtschaftsgebäuden und ein gepflegter Parkplatz unter alten Bäumen anstatt eines großen Misthaufens. Besonders auffällig ist das neue Verwaltungsgebäude im alten Pferdestall, das in den vergangenen Monaten entstanden ist. 'Mit Interesse verfolgt die Bevölkerung die schöne Renovierung der Gebäude und wie Klosterwald wächst', freut sich Dr. Martina Wittmann über das entgegengebrachte Wohlwollen. Seit anderthalb Jahren hat sie die Gesamtleitung der Einrichtung. Sie stellt die drei in Klosterwald angebotenen drei Bereiche vor: 'Kompass Impuls' sei eine Langzeit-Therapie für Jugendliche; es gebe dort 32 Betten, die derzeit alle belegt seien. Die 14- bis 21-Jährigen würden medizinisch-therapeutisch sowie heilpädagogisch betreut und sollen während ihres einjährigen Aufenthaltes lernen, ein eigenverantwortliches Leben zu führen. 'Kompass Hof' bietet 23 Behandlungsplätze für Erwachsene, die aus der Drogenszene aussteigen wollen.
Und schließlich gibt es in Klosterwald ein eigenständiges Jugendprojekt in Zusammenarbeit mit der Memminger Agentur für Arbeit, das für das äußere Gesamtbild von Klosterwald sorgt. Unter Anleitung von vier erwachsenen Handwerkern (Maurer, Zimmerer und Elektriker) arbeiten derzeit zwölf Jugendliche für den Erhalt und Unterhalt von Klosterwald. Jeweils für ein Jahr werden sie im Rahmen von Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen (ABM) beschäftigt. 'Ziel ist es, sie an einen regulären Arbeitsplatz zu vermitteln', so Projektleiter Thomas Bechteler. Er ist zuständig für alle Immobilien von 'Lehmbau' im Allgäu und treibt ein Nutzungskonzept für Klosterwald und seine vielen Gebäude voran: angefangen bei den Stallungen für die Pferde, Esel, Schafe oder Hühner, über Heulager und eine Werkstatt für Holzbearbeitung bis hin zur Organisation der umfangreichen Waldarbeit zur Bauholz- und Brennholzbeschaffung. Er schätzt dabei die 'gute Zusammenarbeit' mit dem örtlichen Handwerk. So wie es bei durchschnittlich zwei Dritteln der jugendlichen Mitarbeiter gelinge, wünscht sich auch Silke Gutzke eine richtige Arbeitsstelle. Sie ist mit großem Einsatz am Werk und freut sich, wie schön nun alles werde im ehemaligen Pferdestall. Vorhandenes Material aus der geschätzten Bauzeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts - wie Dachbalken, gesäuberte alte Ziegelsteine oder abgeschliffene Kieferbohlen - wurden hier als Verbindung von Alt und Neu in Wände oder Böden eingearbeitet.