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Schluss mit der Feigheit

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Schluss mit der Feigheit

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    Kaufbeuren (mab). - Zum fünften Crescentiafest war der neue Bischof von Augsburg, Dr. Walter Mixa, eigens nach Kaufbeuren gereist. Hunderte von Gläubigen nahmen in der überfüllten Kaufbeurer St. Martin-Kirche an einem eindrucksvollen Festgottesdienst teil, der fast zweieinviertel Stunden dauerte. Anschließend wurde der Schrein der Kaufbeurer Heiligen durch die Stadt zu seinem angestammten Platz im Crescentiakloster getragen. Mixa übte in seiner Predigt heftige Kritik an der Fernsehsatire 'Popetown' und rief zum Protest und notfalls zum Boykott der Sponsoren des Fernsehsenders MTV auf.'Schluss mit der katholischen Feigheit', forderte der Augsburger Hirte. Bei dem Musiksender MTV werde Jesus nackt, nur mit Purpurmantel bekleidet und Dornenkrone gezeigt, wie er auf einem Sessel vor einem leeren Kreuz sitze und sage: 'Lieber lachen als abhängen.' Das sei eine Frechheit gegenüber gläubigen Christen. Gar nicht auszudenken wäre es, wenn man in ähnlicher Weise mit Juden oder Moslems umgehen täte. Aber: 'Sind wir Christen Deppen? Müssen wir uns das gefallen lassen?' Mixa rief dazu auf, Emails an die Sponsoren von MTV, wie zum Beispiel Coca Cola, zu schreiben. 'Wir müssen denen sagen, wenn sie diese Sendung nicht zu verhindern wissen, dann werden wir ihre Ware nicht mehr kaufen. Wir lassen unseren Glauben an die Liebe Gottes nicht von respektlosen Leuten kaputt machen.' Mixas Ausführungen beantwortete das Publikum mit einem kräftigen Applaus. Vor Beginn des Festgottesdienstes war Mixa der Tradition gemäß auf dem Kirchplatz vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden László Kasztner und Kirchenpfleger Eugen Böckler mit Weihwasser begrüßt worden.

    Zahlreiche Fahnenabordnungen zogen in die Martinskirche ein und schwenkten ihre Fahnen vor dem Schrein der Heiligen Crescentia. In seiner Predigt betonte Mixa, dass 'Jesus kein frömmelnder Schwätzer war'. Er sei erst jüngst mit Theologen beisammen gesessen und gefragt worden, ob 'wir nicht endlich aufhören müssen mit dem Absolutheitsanspruch des Christentums'. Mixa habe entgegnet: 'Das musst Du Jesus, Petrus, die Apostel fragen.' Der Herr sei vor rund 2000 Jahren Mensch geworden und habe gezeigt, dass man nicht Böses mit Bösem erwidern soll, sondern mit der Liebe das Böse überwinden kann, sogar den Tod - durch die Auferstehung. Das sei nicht relativierbar. Man müsse sein Kreuz tragen. Das habe Crescentia schon früh erkannt. Mixa wies auf den ungewöhnlichen Sachverhalt hin, dass der evangelische Bürgermeister Kaufbeurens seinerzeit die Mitgift für das katholische Mädchen aus armen Verhältnissen bezahlt hatte. Das habe sich in dem wunderbaren Leben der späteren Heiligen aber vielfach wieder ausgezahlt. Die Messe wurde musikalisch feierlich vom Kirchenchor St. Martin begleitet, der unter der Leitung von Richard Waldmüller die Crecentiamesse sang. Später trugen Feuerwehrmänner den Schrein Crescentias durch die Kaiser-Max-Straße und 'Am Breiten Bach' bis zum Platz vor dem Kloster. Dieser wurde dann von Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse in Crescentiaplatz umbenannt, das Zitronengässchen in Klostergässchen. Der Bischof gab dazu seinen Segen und nannte die Umbenennung eine 'würdige und richtige Entscheidung'. Danach gab es einen Frühschoppen, bei dem Mixa mit den Menschen ins Gespräch kam. Am Nachmittag trug er sich noch ins Goldene Buch der Stadt Kaufbeuren ein und ließ sich von Dr. Karl Pörnbacher die Crescentiaausstellung zeigen.

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