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"Schlössle unterm Schloss" startet mit 100 Jahren neu durch

Hohenschwangau

"Schlössle unterm Schloss" startet mit 100 Jahren neu durch

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    "Zimmer Nummer sechs - sie sind beide Kaffeetrinker?" Diakonisse Sofie Klenert begrüßt freundlich Rudi und Agnes Gräff. Die Gäste aus Zweibrücken sind gerade am Erholungsheim Martha-Maria in Hohenschwangau angekommen. "Wir sind schon zum fünften Mal hier. Das familiäre Ambiente hier gefällt uns besonders gut", verrät Rudi Gräff.

    Für die Gräffs ist es diesmal auch eine Art Abschiedsbesuch. Wenn sie wieder kommen, wird sich einiges verändert haben. Denn pünktlich zum 100-jährigen Bestehen - es wird dieses Wochenende im benachbarten Hogauer Gymnasium gefeiert - findet ein Führungswechsel statt. Nach fünf Jahren verlassen die Schwestern Sofie Klenert und Ilse Pätzold das Heim. Beide sind 71 Jahre alt und gehen in den Ruhestand - zurück ins Mutterhaus nach Nürnberg. Für die Frauen kein leichter Schritt: "Die Begegnung mit Jung und Alt hat uns immer sehr gefallen", sind sie sich einig.

    Einst als Heim für Kinder konzipiert, die von ihren Eltern verstoßen wurden, diente das Haus später Schwestern zur Erholung. Auch heute kommen Schwestern verschiedenster Diakoniewerke zum Ausspannen nach Hohenschwangau. Mittlerweile sind es aber hauptsächlich Urlauber, die Erholung und Ruhe suchen. "Wir sind das Schlössle unterm Schloss", freut sich Schwester Sofie über die königliche Lage der Hotelanlage, die mit ihrem 3500 Quadratmeter großen Grundstück direkt neben Schloss Neuschwanstein liegt. Und das kommt an: Rund 1300 Gäste zählt das Hotel jährlich.

    Dass nun erstmals ein Mann die Leitung des Heims übernimmt, sehen die Schwestern gelassen: "Es war eine Zeit lang nicht einmal klar, ob das Haus überhaupt weitergeführt werden kann", sagt Diakonisse Sofie, denn es gebe immer weniger Schwestern.

    Schwestern froh um Nachfolger

    Deshalb sind die Schwestern froh, dass mit dem 55-jährigen Siegfried Schäfer ein Nachfolger gefunden wurde. Er war vorher Leiter einer betreuten Wohnanlage in Wüstenrot und freut sich schon auf seine neue Aufgabe. "Wir wollen den Gästekreis erhalten und zugleich erweitern", sagt der gebürtige Reutlinger. Um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden, soll das Erholungsheim nun erst einmal generalsaniert werden. Die über 100 Jahre alten Jugendstilhäuser sollen aber in der Bausubstanz auf alle Fälle erhalten bleiben, versichert er.

    Denn nur so bleibe der spezielle Charme der Anlage erhalten.

    Die Feier zum 100-jährigen Bestehen samt Amtsübergabe beginnt am Sonntag, 19. September, ab 11 Uhr im Gymnasium Hohenschwangau.

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