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Schleifpapier gegen raue Lippen

Memmingen

Schleifpapier gegen raue Lippen

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    Schleifpapier gegen raue Lippen
    Schleifpapier gegen raue Lippen Foto: teresa winter

    Mutig schnappt sich Annika Locker einen Höhenreißer und setzt sich an die Werkbank. Mithilfe des Gerätes graviert sie millimetergenaue Maße für spätere Bohrungen in ein kleines Stück Baustahl. Immer wieder wandern ihre Augen über eine Bauzeichnung, auf der eine Roboterfrau abgebildet ist. Die Metallfigur mit Haaren aus Draht und Beinen aus Schrauben soll die 13-Jährige nachbauen.

    Zusammen mit ihren Klassenkameradinnen nimmt sie am jährlichen Girls Day (siehe auch Infokasten) teil. An diesem Donnerstag bekommen Mädchen Einblicke in technische Berufe. In Memmingen beteiligen sich zwölf Unternehmen an dieser Aktion. Unter ihnen auch die Firma Pfeifer, bei der Annika Locker und sechs weitere Achtklässlerinnen der Memminger Wirtschaftsschule bohren, fräsen, schrauben und feilen dürfen.

    "Es ist schön, dass wir selbst etwas herstellen können", freut sich die 13-Jährige und nimmt ihr Werkstück in die Hand. Freundin Antonella Stanic wartet bereits an der nächsten Maschine. Mit Hammer und Körner schlägt sie kleine Löcher in eine Stahlplatte.

    "Die Vertiefungen erleichtern später das Bohren", sagt sie. Bei der Fräsmaschine angekommen erhält die Roboterfrau endlich ein Gesicht. Augen und Mund werden eingraviert. Die Mädchen setzen Schutzbrillen und Mützen auf - dann legen sie los. Nach dem Fräsvorgang tastet Antonella Stanic über den großen Kussmund der Metallfigur. "Die Lippen sind noch etwas rau, aber Labello funktioniert hier nicht", schmunzelt sie und greift nach dem Schleifpapier. "Jetzt fehlt nur noch ein geformter Körper, denn bisher ist die Frau noch ziemlich dick", fügt die 14-Jährige hinzu und wandert zur nächsten Station.

    Bunte Kabel eingestöpselt

    Während die Wirtschaftsschüler bohren und fräsen, messen die Achtklässlerinnen der Sebastian-Lotzer Realschule beim Memminger Unternehmen Rohde&Schwarz Strom und Spannung. Lili Tran und Rebekka Sperner stöpseln bunte Kabel an Mess-, Netzgerät und Schaltung ein - ein kleines Lämpchen leuchtet. Mithilfe des Taschenrechners rechnen sie Widerstände aus, indem sie den Spannungswert durch den Stromwert teilen. Die Formeln stehen auf einem Aufgabenblatt. "Das Messen ist schon ganz schön anspruchsvoll, denn man muss viel rechnen", sagt Lili Tran. Eigentlich sei sie im sprachlichen Zweig und deshalb nicht sehr begabt in Mathematik, "aber mit dem Taschenrechner gehts", lächelt sie. Nach einigen Minuten kommen die 14-Jährigen zu dem Ergebnis, dass der Widerstand immer derselbe bleibt. Trotz dieses Erfolgs sind sie sich einig, dass sie später einen anderen Beruf ergreifen möchten.

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