Ende 1948 war es so weit: Schwabens Fußballer bekamen eine eigene Schiedsrichtergruppe. Ein paar Unparteiische schlossen sich vor etwa mehr als 60 Jahren in Landsberg am Lech zusammen, im Lauf der Zeit kamen weitere Fußballinteressierte aus Buchloe und Schwabmünchen hinzu. Aus der Geografie heraus entstand so der Name "Südschwaben".
Heute ist diese schwäbische Schiedsrichtergruppe wohl eine der Interessantesten: Zu ihr gehören der südlichen Landkreis Augsburg, der nordwestliche Landkreis Landsberg am Lech, der nördliche Zipfel des Ostallgäus, der östliche Landkreis Unterallgäu und sogar ein Fleckchen des Landkreises Günzburg.
Aufgrund dieser geografischen Unterschiede darf und muss jeder Obmann schon ein besonderes Geschick bei der Führung investieren. Als Urvater ist der heutige Ehrenobmann Franz Kraus aus Landsberg zu nennen. Ohne ihn wäre Südschwaben wohl kaum entstanden. Er stand dieser Gruppe viele Jahre vor. Nach einer kurzen Amtszeit von Ludwig Wiesmann leitete der heutige Bezirksschiedsrichterobmann Helmut Stoll (Tussenhausen) die Hochzeit der Gruppe Südschwaben ein. Unter der Regie von Helmut Stoll durften die Gruppe sogar einen DFB-Zweitliga-Schiri ihr Eigen nennen.
Gerald Kraus schaffte den Sprung zum DFB, leitete ein Jahr in der zweiten Liga und war lange Jahre Linienrichter (wie es damals noch hieß) in der ersten Liga. Die Krönung war wohl die Tätigkeit als FIFA-Assistent. Mit Hermann Albrecht durfte Gerald Kraus so manches internationale Match leiten. Auf Stoll folgte Franz Kuen.
Der Schwabmünchner Dietmar Schwab war ein gefragter Mann als Schiedsrichter-Assistent und trat die Nachfolge Kuens an. Er stand den Unparteiischen vier Jahre vor. Damals war er Schwabs Stellvertreter, inzwischen steht Walter Baumgartner bereits in der zweiten Amtsperiode als südschwäbischer Schiri-Boss an der Spitze. Er gab dem damaligen Bezirksoberliga-Referee Martin Prinzler den Auftrag, eine Nachwuchsförderung ins Leben zu rufen.
Über all die Jahre wurden viele inzwischen traditionelle Veranstaltungen ins Leben gerufen und diese werden auch weiterhin sehr gepflegt. Gäste aus den Nachbargruppen fehlen nie und so findet Kameradschaftspflege auf hohem Niveau statt. "Man muss die Informationen in die Welt tragen", hat Ehren-Lehrwart Udo Bauer einmal gesagt und das Informationsblatt "erfunden". Heute ist daraus der Südschwaben Kurier entstanden und erscheint drei Mal im Jahr. Martin Prinzler gestaltete 12 Ausgaben als Chefredakteur und hat diesen zeitintensiven Job nun in ebenso gute Hände abgegeben. Gleich die erste Ausgabe unter dem Neuen, Andi Kunerth, war wieder ein Erfolg.
Ohne die berühmten Spitzenschiedsrichter kann keine Gruppe leben. Diese bilden sich jeweils im Winter in einem Zwei-Tages-Lehrgang fort. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf 193 gestiegen - Südschwaben ist somit die drittgrößte Gruppe Schwabens.