«Mit Schwung ins neue Jahr» lautet die Parole, und Schwung entfalten in der Tat die Werke der Wiener Strauß-Dynastie und anderer Meister der sogenannten «leichten Muse», die an diesem Abend zum Auftakt des Euregio-Musikfestivals 2009 erklingen. Wobei schon bei der Ouvertüre zur Operette «Die Fledermaus» von Johann Strauß sehr schnell klar wird, dass sich das Wörtchen «leicht» in der Gattungsbeschreibung keineswegs auf den technischen Anspruch und die Qualität der Komposition bezieht. Denn die nimmt schon im Zeitraffer spätere Situationen der Handlung vorweg, etwa die scheinheilige Klage einer Ehefrau über den Abschied ihres Gatten, der ihr damit eigentlich eine große Freude bereitet.
Facetten aufpoliert
Unter der Leitung von Johann Mösenbichler, Professor am Bruckner-Konservatorium in Linz, poliert das Polizeimusikkorps solche Facetten der Partitur fein auf, spürt dem Klangfarben-Reichtum nach und vermittelt auch sehr viel vom Charme dieser Musik, die ja eigentlich nicht für ein reines Blasorchester geschrieben ist. Doch wenn das Vogelzwitschern in Josef Straußens Konzertwalzer «Dorfschwalben aus Österreich» in ein duftig-zartes Klanggewölk aufsteigt oder die Soloklarinette sinnlich die Zigeunergeige in dem Csárdás «Das Lied von Leid und Lust» aus der Robert-Stolz-Operette «Venus in Seide» ersetzt, dann bleiben eigentlich keine Wünsche mehr offen.
Etwas anders verhält es sich da beim Duett «Lippen schweigen, s flüstern Geigen» aus der Operette «Die lustige Witwe», das den spätromantischen Orchestersatz von Franz Lehár nur erahnen lässt. Dafür rücken dort die beiden Sänger des Abends ins Rampenlicht: die Sopranistin Kerstin Möseneder vom Salzburger Bachchor und der Tenor Martin Kiener vom Wiener Kammerchor.
Überzeugende Solisten

"Eine großartige Stimmung, die es so nicht überall gibt"
Dan Przybyla (24) vom ERC Sonthofen im Interview
Beide liefern auch als Solisten überzeugende Rollenportraits: Die Sopranistin etwa als zu Handgreiflichkeiten neigende Gastgeberin (Orlofsky-Couplets aus der «Fledermaus») oder der Tenor als im Aufschneiden erprobter «Zigeunerbaron».
Warum beider Stimmen an diesem Abend allerdings künstlich verstärkt werden, erschließt sich bei der etwas überforderten Akustik des Walserhauses nicht so ganz. Die gute Laune auf der Bühne und im Zuschauerraum kann solches Detail aber nicht schmälern: Am Schluss klatscht das Publikum getreu den Anweisungen des Dirigenten beim «Radetzky-Marsch» von Johann Strauß Vater mit, so wie beim berühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Ein schöneres Kompliment kanns für das Bayerische Musikkorps wohl kaum geben.
Weitere Konzerttermine: Samstag, 24. Januar (20 Uhr), in der Festhalle Dietmannsried (Karten in den Service-Centern unserer Zeitung) und Samstag, 31. Januar (20 Uhr) im Veranstaltungszentrum Breitenwang/Tirol. Infos im Internet:
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