Die "Scheiber-Alm" im Skizentrum Pfronten-Steinach darf vorerst weiter nur an Tagen mit Skibetrieb öffnen - und dann auch nur bis längstens 23 Uhr. Mit zehn zu neun Stimmen hat der Gemeinderat den Antrag des Pächters und Ratskollegen Frank Schöllner auf Nutzungsänderung als Gaststätte abgelehnt. In der Diskussion hatten mehrere Gemeinderäte auf eine vertragliche Vereinbarung mit einem Nachbarn verwiesen, die einzuhalten sei. Die Befürworter hatten dagegen auf die Bedeutung der Gaststätte für das Après-Ski-Angebot und damit den Wintertourismus in Pfronten verwiesen. Erst im November hatte der Gemeinderat den Bebauungsplan für das Skizentrum verabschiedet, in dem die "Scheiber-Alm" als Schank- und Speisewirtschaft verzeichnet ist.
Den Antrag, die "Scheiber-Alm" zur regulären Gaststätte zu machen, hatte der Gemeinderat im November vertagt, um ein weiteres Gespräch mit den Nachbarn zu ermöglichen. Wie sich nun zeigte, hatte dieses nicht den erhofften Erfolg: Einer pocht auf die von der Gemeinde vertraglich zugesicherten Bedingungen, wonach die "Scheiber-Alm" nur an Tagen mit Skibetrieb längstens bis 23 Uhr öffnen darf.
Kritik zurückgewiesen
Vor der Diskussion, an der er als Geschäftsführer des Skizentrums nicht teilnehmen durfte, wies Bürgermeister Beppo Zeislmeier die in einem Leserbrief in unserer Zeitung geäußerte Kritik zurück. Der Autor verkenne die Maßstäbe, wenn er beklagt, dass ein anderes Unternehmen im Skizentrum benachteiligt werde. Die Räume bei der Kinder-Ski-Arena seien nur als Aufenthalts- und Wärmeraum mit begrenztem Bewirtungsangebot genehmigt.
Karl Hörmann vom Bauamt erläuterte, dass mit dem Bebauungsplan jetzt die Grundlage für eine Gaststättennutzung gegeben sei. Eine Schallschutzmessung ergab zudem, dass die Anlieger davon nicht beeinträchtigt würden.
Zweiter Bürgermeister Philipp Trenkle rief dazu auf, einem Kompromiss zuzustimmen. Demnach sollte der Bauantrag genehmigt werden, aber gleichzeitig mit einer Vereinbarung mit dem Wirt erreicht werden, dass die Interessen der Nachbarn berücksichtigt werden.
Damit kam Trenkle aber bei seinen Fraktionskollegen von der Pfrontner Liste nicht an: Dr. Otto Randel warnte wie Alfons Haf eindringlich vor einem Vertragsbruch. Sonst zähle nicht nur das Wort der Gemeinde nichts mehr, sondern sei der Bestand des gesamten Skizentrums gefährdet. Philipp Hechenberger (Pfrontner Liste) warnte vor einem Präzedenzfall.
Man habe aber auch einen Vertrag mit dem Pächter, hielt dem Manfred Seeboldt (CSU) entgegen.
Heinz Heer (Freie Wähler) warnte vor einem Rechtsstreit. Deshalb bleibe nur, den Bauantrag abzulehnen. Dagegen hob Angelika Wohlfart (CSU) hervor, zum Wintertourismus "gehört auch eine Gaststätte, wenn man es ordentlich machen will". Klaus Frick (SPD) bekundete Sympathie für den Kompromissvorschlag des Vizebürgermeisters. Ebenso Christel Kaltenbach und Peter Scholz (beide CSU), der meinte, den Bauantrag könnte das Landratsamt anstelle der Gemeinde genehmigen. Christoph Schmölz (Freie Wähler) wollte nicht glauben, dass eine Einigung mit den Nachbarn nicht möglich sein sollte.
Anton Steiner (Pfrontner Liste) meinte, bei weiteren Gesprächen könnten viele Kleinigkeiten ausgeräumt werden - beispielsweise, wo die Pistenwalzen betankt werden.