Wolken ziehen auf. Der Himmel über dem Memminger Marktplatz verdunkelt sich und öffnet just in dem Moment seine Schleusen, als die ersten Soldaten Wallensteins in die Stadt reiten. 'Bürger, verkriecht Euch!', hallt es über den Platz. Und den schwarzen Reitern schallt es entgegen: 'Wir haben Euch nicht gerufen!' Bei einer Matinee am Sonntag lassen Laienschauspieler, Musiker und Tänzer in verschiedenen Szenen die Zeit vor Wallensteins Einzug im Jahr 1630 aufleben. Das Spektakel ist zugleich der Auftakt zur historischen Wallenstein-Woche.
Als eine Art Moderator tritt Arlecchino (Dr. Klaus Rüßmann) auf, der mit seiner italienischen Schauspielertruppe – verkörpert von den Gauklern aus Buxheim – auf dem Marktplatz Station macht. Das fahrende Volk gibt ein humorvolles Stück über einen alten Geizkragen zum Besten, dessen Gier nach Dukaten nur noch von seiner Wollust übertroffen wird.
Die Pest kommt auf Stelzen
Zwischen den verschiedenen Auftritten spielt die 'Alemannen-Bande' mit historischen Instrumenten Musik aus Wallensteins Zeit.
Einen surrealen Auftritt zu bisweilen schauerlichen Klängen haben die Stelzenläufer. Sie verkörpern mit ihren langen, spinnenartigen Beinen unter anderem die Pest, die in jener Zeit viele Menschen dahinraffte.
Fröhlicher geht es dagegen bei den Zigeunern und den tanzenden Weibern zu. Junge Männer und Frauen der Tanzschule von Uschi Buhmann wirbeln über das Kopfsteinpflaster und lassen sich auch von verlorenen Schuhen, verlorenen Pferdeäpfeln und dem erneut einsetzenden Regen nicht aus dem Takt bringen.
Allerdings wird der Guss von oben letztlich so heftig, dass die Matinee bereits ein paar Minuten vor der geplanten Schlussszene ein jähes Ende findet. Bei strömendem Regen sind es schließlich die Magyaren, die hoch zu Ross als weitere Vorboten Wallensteins den Schlusspunkt der Veranstaltung setzen.