Die Windkraftkritiker aus Betzigau haben die Initiative ergriffen und in Hauptmannsgreut den Verein "ILKA Initiative Landschaftsschutz Kempter Wald und Allgäu" gegründet. Als Vorsitzender wurde der Bad Homburger Rechtsanwalt Dr. Wilfried Haesen gewählt, dessen Familie seit fast 30 Jahren in Hauptmannsgreut lebt. Ihm zur Seite stehen Reinhold Faulhaber (stellvertretender Vorsitzender, Hochgreut), Heidi Merk (Kassenwartin, Hauptmannsgreut) und Sonja Bierbaum (Schriftführerin, Hauptmannsgreut).
Bei einer Veranstaltung im Gasthaus Mittelallgäu am 3. Dezember waren die Pläne des Allgäuer Überland-Werks (AÜW), nach dem Vorbild der Windkraftanlagen in Wildpoldsried weitere "Windparks" auf Betzigauer Gebiet zu errichten, mehrheitlich sehr kritisch aufgenommen worden (wir berichteten). Viele Bewohner, insbesondere von Hochgreut, Hauptmannsgreut und Möstenberg, befürchten eine "weitere Verschandelung der Allgäuer Landschaft und die Zerstörung des Naherholungsgebietes Kempter Wald": Das AÜW und gewerbliche Initiatoren verfolgen die Pläne weiter. Die öffentliche Diskussion hält an.
Haesen bezeichnete es als Ziel der neuen Initiative, für die bevorstehenden Auseinandersetzungen um die Ausbreitung von Windkraftanlagen im Allgäu den Kritikern eine handlungsfähige Organisation sowie den Betroffenen Information und Hilfe anzubieten. Dabei gehe es vor allem um den Natur- und Landschaftsschutz. Gemeinden und Gebietskörperschaften müssten bei ihrem Bemühen unterstützt werden, "einen unsinnigen und schädlichen Wettbewerb um die windkraftfreundlichste Region oder Gemeinde zu vermeiden". Dafür gebe es im Allgäu genau wie in Oberbayern wegen großer Erfolge im Bereich sonstiger erneuerbarer Energien überhaupt keinen Anlass, meinen die Mitglieder der Initiative.
Die augenblicklichen Versuche, Windkraftanlagen ohne Rücksicht auf Folgeschäden auch im windschwachen Süden Deutschlands zu etablieren, seien, so Haesen, überwiegend Kreisen zuzurechnen, die es auf das Geld der Stromkunden und privater Investoren abgesehen hätten. Auch diesen und den Grundstücksverpächtern, die letztlich die Risiken erfolgloser Anlagen zu tragen hätten, werde die Initiative beratend zur Seite stehen.