ERC 1999 Sonthofen muss nach Trainingsspiel der Kleinstschüler gegen die EA Schongau Strafe bezahlen Von Werner Kempf Sonthofen Peter Waibel ist ganz schön sauer auf den Bayerischen Eishockey-Verband (BEV). Der Trainer der Kleinstschüler (Jahrgang 1993 und jünger) des ERC 1999 Sonthofen bestritt mit seinen Schützlingen vor einigen Wochen ein Freundschaftsspiel gegen die Alterskollegen von der EA Schongau. Kurze Zeit später erhielt der ERC einen Brief, in dem der BEV eine Strafe in Höhe von 75 Euro forderte, weil die Begegnung beim Verband nicht angemeldet war. So einen Schritt kann ich nicht nachvollziehen, sagt Waibel. Um seine Spieler bei der Stange zu halten, brauchen wir Vergleiche gegen andere Mannschaften. Denn zur offiziellen Verbandsrunde konnte der ERC-Nachwuchscoach sein Team nicht melden, da er keine 18 Spieler hatte. Da der Verband laut Waibel aber Trainingsvergleiche bei den Kleinstschülern verbietet, bleibt uns nichts anders übrig, als schwarz zu spielen, tut der 45-Jährige kund. Begegnungen ohne Genehmigung des Verbandes finden doch jede Woche irgendwo in Bayern statt. Der BEV lehnt Trainingsspiele unter anderem aus versicherungstechnischen Gründen ab. Waibel rief daraufhin bei der Versicherung in München an, mit der der Bayerische Eishockey-Verband zusammen arbeitet. Die Gesellschaft teilte ihm mit, dass die Statuten des BEV die Grundlage für den Vertrag sind. Und in den Regeln des Verbandes sind Trainingsspiele der jünsten Eishockey-Talente nicht vorgesehen. Diesen Zustand möchte Waibel ändern.
Er will beim nächsten Verbandstag des BEV den Antrag stellen, dass die Kleinstschüler künftig außerhalb der Verbandsrunde offiziell und ohne Strafe gegeneinander antreten können. Ganz so einfach sei die Sache nicht, sagt Martin Lidl, stellvertretender Eishockey-Obmann und Spielleiter beim BEV. Für Sonthofen wird es keine Sonderregelung geben, lässt der Funktionär aus Landshut wissen. Generell gebe es nämlich Vereine, die Kinder im Alter von vier Jahren bereits zu Trainings-Begegnungen aufs Eis schicken, weil sie nicht genügend ältere Spieler haben. Und da hört der Spaß dann auf, meint Lidl. Zudem hätten viele der Kinder keinen Spielerpass und seien nicht einmal Mitglied eines Vereins. Der Verband habe nun mal eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Eishockey-Nachwuchs und müsse eine Wettkampf-Ordnung für alle 212 Eishockey-Vereine in Bayern schaffen. Bei den sogenannten Schwarz-Spielen sei es schon vorgekommen, dass nach einem Kieferbruch die Eltern für ärztliche Leistungen haften mussten, erzählt Lidl. Zudem will der Verband dem Schiedsrichter-Nachwuchs die Chance geben, sich auf den schwierigen Job im Junioren- und Senioren-Eishockey vorzubereiten. Und dafür brauchen die Unparteiischen Einsätze im Nachwuchsbereich, sagt Lidl. Für den ERC 1999 Sonthofen hat der Ligenleiter des BEV folgenden Tipp: Wenn nicht genügend Kinder für ein Trainingsspiel zur Verfügung stehen, könne sich der Club mit einer Gastspiel-Genehmigung einige Sechs- bis Neunjährige beim EC Oberstdorf ausleihen. Zudem verstehe er Waibels Aufregung überhaupt nicht. Denn vor sechs Wochen ging ein Merkblatt an alle bayerischen Eishockey-Vereine, aus dem klar hervorgehe, dass auch Kleinstschüler bei Freundschaftsspielen versichert sind. Voraussetzung ist allerdings, dass das Team mindestens 13 Buben umfasst, die mindestens sechs Jahre alt sind und einen Spielerpass besitzen.