Hausen (vit). Der heilige Isidor war ein gottesfürchtiger und wohltätiger Mann. So jedenfalls berichtet es die Legende. Und da der Spanier Isidor auch im Allgäu als Patron der Bauern verehrt wird, setzten ihm die Bauern im Marktoberdorfer Ortsteil Hausen ein Denkmal. Mindestens seit 1443 ist Isidor nicht nur der Schutzheilige von Madrid, sondern auch von Hausen. Dessen Einwohner feiern am 16. Mai, dass Isidors Kirchlein als Dorfmittelpunkt neu erstrahlt. 'Es sah schlimm aus hier herinnen', blickt der städtische Architekt Peter Lederle zurück: Die Mauern waren feucht, im Deckenfresko waren Risse, der Putz war von Salz beschädigt, die Figuren der Heiligen wurden schäbig. Daher entschloss sich die Stadt Marktoberdorf als Besitzerin der Kapelle, diese seit 2001 aufwändig zu sanieren. Und hier zeigte sich, wie sehr die Hausener zu ihrem Isidor stehen. 'Es war keine Frage für die Bürger, sie haben mitgeholfen, wo es ging', berichtet Stadtrat Hansjörg Fichtel aus Bertoldshofen: 'Die Hausener kümmerten sich schließlich immer selbst um ihre Kapelle.' Doch bei einer solchen Grundsanierung, die in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalplfege erfolgte, durften die Hausener nicht alles selbst machen. Sie mussten sich auf Arbeiten wie Putz abschlagen und Drainagen graben beschränken. Die Hauptarbeit war Fachleuten vorbehalten. Zum Zuge kam hier der Restaurator Toni Mayer aus Mindelheim.
Zusammen mit seinem Sohn Peter verklebte und verschraubte er die losen Teile im Deckengemälde. Das Fresko, das bei einem Neubau um 1754 entstand, zeigt den heiligen Isidor pflügend auf dem Feld. Fehlende Stücke im Gemälden wurden ergänzt, der Rest wirkt nach einer Reinigung wie neu. Die Restauratoren nahmen sich aber auch der prächtigen Heiligenfiguren an, die sie als 'Winterarbeit' mit in ihre Mindelheimer Werkstatt nahmen. St. Rochus und Sebastian bekamen wieder neues Gold und aufgefrischte Farben. Drei Monate waren die Maiers nun zum Abschluss vor Ort, um in der Kirche letzte Feinarbeiten vorzunehmen. Toni Mayer hat dabei nur gute Erfahrungen gemacht. Er lobt die vorzügliche Bauleitung durch die Stadt, die auch dafür Verständnis hatte, dass 'bei einer Kirchenrenovierung andere Gesetze gelten als im sozialen Wohnungsbau'. Toni Mayer lobt aber auch die Hausener, die immer wieder kamen und - wenn nötig - den Schutt beseitigten oder andere Arbeiten erledigten, die den Restauratoren ihr Handwerk sehr erleichterten - und der Stadt auch noch Geld sparten. Dennoch muss die Stadt rund 70000 Euro aufbringen, die je zur Hälfte für den Gebäudeerhalt und die Restaurierung der Kunstwerke anfallen. Zuschüsse erwartet man vom Landkreis und vom Landesamt für Denkmalpflege. i Am Freitag, 16. Mai, um 19.30 Uhr, also einen Tag nach dem Fest des heiligen Isidor, wird die Kapelle mit einem Gottesdienst wieder ihrer Bestimmung übergeben. Anschließend wollen die Hausener alle Besucher zu einem Fest einladen.