Schule Gemeinderat beschließt einstimmig Umbau des Gertrud-von-le-Fort-Gymnasiums">

Artikel: Sanierung keine "Luxuslösung"

19. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Schule Gemeinderat beschließt einstimmig Umbau des Gertrud-von-le-Fort-Gymnasiums

Von Michaela Behr |Oberstdorf"Wir sind sehr froh, dass jetzt zügig etwas passiert. Der einstimmige Ratsbeschluss zeigt, dass das Gymnasium Oberstdorf auf große Unterstützung der Gemeinde bauen kann", sagt Schulleiter Ludwig Haslbeck. Grund der Freude: Der Marktgemeinderat hat die Generalsanierung des Gertrud-von-le-Fort-Gymnasiums beschlossen.

Dabei verfolgten mit fast dem kompletten Lehrerkollegium, Schülern sowie Eltern weit mehr Zuhörer als sonst die Diskussion des Gremiums. Haslbeck: "Vor allem aus Gründen der Sicherheit muss so schnell wie möglich mit dem Umbau begonnen werden."

Saniert werden soll in zwei Teilschritten: In den Jahren 2009 bis 2011 werden demnach zunächst Verwaltungs-, Klassenzimmer- sowie Zwischentrakt und das Kellergeschoss der Turnhalle umgebaut, 2012/2013 sind die Turnhallensanierung sowie ein neuer Anbau an die Aula geplant.

Gesamtkosten: 7,8 Millionen Euro. Laut Gemeindemitarbeiter Matthias Zobel sind Zuschüsse in Höhe von 2,7 Millionen Euro zu erwarten. Dies würde einen gemeindlichen Eigenanteil von 5,1 Millionen Euro bedeuten.

Alle Maßnahmen unumgänglich

"Die Kosten sind hoch, aber das Gebäude ist nun mal sehr groß", sagte der Oberstdorfer Architekt Franz Schöll. Doch handle es sich um keine "Luxuslösung", die geplanten Maßnahmen seien allesamt unumgänglich, um Sicherheit zu gewährleisten sowie Rechtsgrundlagen einzuhalten. Von wünschenswerten Maßnahmen wie der Gebäudeautomation hat man bei den Planungen bereits Abstand genommen. Zudem will man mit dem Unterricht auch in den Keller ausweichen, um einen Anbau zu vermeiden.

Für Verwirrung hatten die hohen Kosten gesorgt, denn bei einer Kostenschätzung im Herbst 2007 war noch von 5,9 Millionen Euro die Rede. Schöll stellte klar: Diese Summe habe weder die Baunebenkosten noch den Aula-Anbau enthalten.

Hauptproblem, das auch von mehreren Gemeinderäten kritisiert wurde: Über Jahre waren nur akute Schäden behoben worden, umfassend saniert wurde nie, abgesehen vom Anbau in den 70er Jahren. Teile der Lampen, Böden oder Bausubstanz stammen noch aus den 50er Jahren. Der Sanierungsstau wird die Marktgemeinde über Jahre finanziell massiv belasten. Mehrere Räte betonten: Dies mache andernorts Einsparungen unumgänglich.

Kein Verständnis brachte der Gemeinderat dafür auf, dass der staatliche Fördersatz - gerade in Anbetracht hoher Auflagen - bei nur 35 Prozent der förderfähigen Kosten liegt.

Auf Seiten der Schüler ist man froh, dass die Sanierung nun endlich beschlossene Sache ist. Schülersprecher Kornelius Steiner: "Wir selber werden nicht mehr viel davon haben, aber wichtig ist, dass etwas passiert. Eventuell werden ja meine eigenen Kinder nun eine schöne Schule haben." Seine Stellvertreter Ann-Christin Kieper und Simon Wiesinger betonen: Derzeit hätten viele Schüler "keinen Bock auf Schule, weils hier so ausschaut". Zudem sei wichtig, dass endlich in Sachen Brandschutz etwas geschieht - auch zur Beruhigung der Eltern.

Simon regt zudem an: Jetzt müsse ein Umdenken einsetzen - lieber sollte die Gemeinde künftig regelmäßig in die Schule investieren, um weitere Sanierungsstaus zu vermeiden. Denn: Getan sei mit der Generalsanierung bei Weitem nicht alles, es fehle etwa auch an technischen Geräten wie Computern oder Beamern.