Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Salzfraß: Brücke übers Wertachtal wird abgerissen

Nesselwang / Oy-Mittelberg

Salzfraß: Brücke übers Wertachtal wird abgerissen

    • |
    • |
    Salzfraß: Brücke übers Wertachtal wird abgerissen
    Salzfraß: Brücke übers Wertachtal wird abgerissen Foto: markus raffler

    Ihren 50. Geburtstag wird die Wertachtalbrücke zwischen Nesselwang und Oy-Mittelberg noch erleben - doch dann schlägt dem 300 Meter langen Teilstück der Bundesstraße 309 das letzte Stündlein: Es wird bis auf die massiven Betonpfeiler abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. "Salzfraß hat dem Übergang über die Jahre derart zugesetzt, dass die Standsicherheit massiv gefährdet ist", erläutert Dr. Hermann Streicher, für den Brückenbau verantwortlicher Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Kempten.

    Bereits 2005 war deshalb die Fahrbahn mit Gleitschutzwänden verengt und das Tempo auf 50 Stundenkilometer begrenzt worden. Schuld am schlechten Zustand des 1961 fertiggestellten und bis zu 48 Meter hohen Übergangs sind die faustdicken Stahltaue, die quer zur Fahrtrichtung im knapp 30 Zentimeter dicken Betonoberbau verspannt wurden. "Sie geben der Brücke zwar mehr Stabilität, reduzieren aber zugleich deren Lebensdauer", beschreibt Streicher die damals übliche Bauweise, die aufgrund der großen Korrosionsanfälligkeit längst "unten durch" ist.

    Durch den Beton genagt

    Denn über undichte Stellen an den Wasserabläufen fraß sich im Lauf der Jahre Salzwasser durch den schützenden Beton an die Stahltaue heran und ließ diese stark rosten. Dies wiederum nagte an der Stabilität der Talquerung. "Für eine Sanierung hätte man den ganzen Oberbau aufreißen und damit die Brücke zerstören müssen", begründet Streicher, weshalb seine Behörde statt einer kostspieligen Instandsetzung lieber gleich auf einen Neubau setzt.

    Dass dabei die vier, teils über 40 Meter hohen Pfeiler erhalten bleiben, liegt zum einen an deren gutem Erhaltungzustand. "Zum anderen ist das Wertachtal in diesem Bereich inzwischen Landschaftsschutzgebiet", erläutert der 34-jährige Ingenieur. Wollte man die massiven Betonstützen erneuern, müsste man also erhebliche Hürden bei der Baustelleneinrichtung überwinden.

    Wobei schon der Neubau der Brücke ohne Gerüst kein leichtes Unterfangen sei. "Wir werden hier wohl im Taktschiebeverfahren arbeiten", so Streicher. Will heißen: Vor Ort gegossene Brückensegmente werden hydraulisch Stück für Stück nach vorn geschoben und verankert. Die alte Brücke dient dabei als Stütze. So ließe sich der Neubau und der Abriss der Vorgängerin eng verzahnen. Auf ein klassisches Gerüst kann dabei komplett verzichtet werden.

    Eineinhalb bis zwei Jahre wird das Vorhaben laut Bauamt dauern - für Autofahrer eine echte Geduldsprobe. Denn der Verkehr (rund 10000 Fahrzeuge im Tagesschnitt) muss in dieser Zeit weiträumig umgeleitet werden. Sobald das Bundesverkehrsministerium grünes Licht für die Entwurfsplanung gebe, könne die europaweite Ausschreibung vorbereitet werden.

    "Denkbar wäre es, dass wir 2011 mit dem Bau beginnen", so Streicher. Kosten: rund sieben Millionen Euro. Darin enthalten ist auch ein Geh- und Radweg über das Wertachtal, den das Bauamt gemeinsam mit Nesselwang und Oy-Mittelberg ans bestehende Radwegnetz anschließen will.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden