Vor allem abends nutzen derzeit zahlreiche Autofahrer das Müntschhof-Gelände in der Ortsmitte von Woringen, um ihre Fahrzeuge dort abzustellen. Doch diese Parkmöglichkeit wird schon bald der Vergangenheit angehören. Wie Bürgermeister Volker Müller auf Anfrage mitteilt, hat die Gemeinde das Grundstück nun an die Raiffeisenbank im Allgäuer Land verkauft. Auf dem Gelände soll demnach ein Bankgebäude samt Raiffeisenmarkt entstehen. Die Entscheidung für einen Verkauf wurde laut Müller im Gemeinderat einstimmig gefällt.
Wie berichtet, hatte die Gemeinde das Grundstück vor über zehn Jahren vom damaligen Besitzer Karl Müntsch erworben. Nach jahrelanger Diskussion wurde das baufällig gewordene Gebäude schließlich im September 2008 abgerissen. Seitdem klafft eine große Lücke in der Ortsmitte von Woringen.
Nach Angaben von Herbert Hackspacher, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Allgäuer Land, war zunächst geplant, die örtliche Filiale in der Memminger Straße umzubauen, da der gesamte Komplex, zu dem auch ein Raiffeisenmarkt gehört, nicht mehr zeitgemäß ist. "Ein Umbau wäre aber sehr kostenintensiv gewesen", so Hackspacher. Zudem hätte dies den Geschäftsbetrieb stark beeinträchtigt. Daraufhin habe man sich für einen Neubau entschlossen und sich nach einem passenden Grundstück im Ort umgesehen.
Schon nach kurzer Zeit wurde mit dem Müntschhof-Gelände der "ideale Standort" gefunden. "Ein Sahnegrundstück", wie es Hackspacher wegen seiner zentralen Lage bezeichnet.
"Alle Möglichkeiten stehen offen"
Bislang seien im Erdgeschoss des neuen Gebäudes eine Bankfiliale mit einer größeren Anzahl an Beratungszimmern sowie ein Lagerhaus vorgesehen. Weitere Nutzungsideen für das obere Stockwerk sollen laut Hackspacher in Form eines Architektenwettbewerbs ausgelotet werden. "Ob Wohnungen, ein betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim - es stehen alle Möglichkeiten offen", erklärt Hackspacher. Man werde auf jeden Fall mit der Gemeinde eng zusammenarbeiten. Auch sollen die Planungsentwürfe in der bisherigen Geschäftsstelle für die Woringer Bürger ausgehängt werden.
Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes ist für das letzte Quartal des Jahres 2011 vorgesehen.
Im Gegenzug wird die Gemeinde laut Rathauschef Volker Müller das Grundstück in der Memminger Straße kaufen. Im Erdgeschoss des bisherigen Bankgebäudes will sich ein Allgemeinmediziner ansiedeln, so der Bürgermeister. "Und das Lagerhaus könnte verkauft werden." Die Wohnungen über der Bankfiliale sollen laut Müller erhalten bleiben.
Einem Geschäftsgebäude mit zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten wie es Altbürgermeister Samuel Glatz auf dem Müntschhof-Gelände errichten wollte, erteilt Müller erneut eine Absage. "Wir haben bereits einen Lebensmittelmarkt, den wir nicht kaputtmachen wollen." Glatz selbst kann mit der neuen Situation gut leben. Er spricht von einer "glücklichen Entscheidung", die "große Chancen und Perspektiven" für den Ort bietet.