Um die Macht des Wassers dreht sich heute alles in unserer Sagengeschichte. Dazu hat der Denklinger Ortschronist Paul Jörg wieder Interessantes entdeckt: Geschichten aus dem südlichen Lechrain und dem angrenzenden Allgäu zu dem wundersamen Phänomen der 'Hungerbäche'.
Paul Jörg berichtet: 'In Notzeiten, wenn der Krieg die Feldfrucht auf dem Halm zerstörte oder wenn heiße Sommer die Wiesen austrockneten und Blitz und Hagelschlag die Frucht auf dem Acker vernichteten, dann schickte Gott – nach alten Sagen – da und dort ein Wunderbächlein, das Hunger und Durst stillen konnte.' In den großen heimatlichen Wäldern, die auch als Wasserspeicher gelten, so der Ortschronist weiter, waren manchmal diese Quellen anzufinden.
Ein Rinnsal erquickte Mensch und Vieh
Zwei Sagen gibt es dazu aus der Region Fuchstal, die Jörg im Buch 'Allgäuer Sagen' gefunden hat: 'In den Hungersnöten des Dreißigjährigen Krieges entsprang im Sachsenrieder Forst, der sich nahtlos dem Denklinger Rotwald anschließt, vom Punzenberg bei Sachsenried ein kleines Rinnsal, das Mensch und Vieh erquickte.
Nicht nur die Einheimischen, sondern von der ganzen Umgebung und sogar von weither schleppten sich die vom Hungertod Bedrohten an diesen Quell und gingen nach dem Genuss des Wassers gesund und kräftig heim. Man musste aber Glück haben und die rechte Zeit erraten, in der das Wasser seine ganze Wunderkraft besaß.'
Auch der Schmiedbach zwischen Aschtal und Leeder, so heißt es in der zweiten Sage, soll in seiner Wunderkraft ganz und gar unberechenbar gewesen sein – bis ein Weldener, bei dem ein kräftiger Schluck keine Wirkung gezeigt hat, den Bach deswegen verflucht haben soll.
Seitdem habe er seine Kraft ganz eingebüßt. Das Aschtal und der Bach Aschtal Aschtal liegt drei Kilometer südwestlich des Ortsteils Leeder im wasserreichen Tal, aus dem sich auch der nach Leeder fließende Schmiedbach speist. Nach Südwesten hin grenzt Aschtal an die Waldgebiete Denklinger Rotwald und Sachsenrieder Forst. Schmiedbach Ältester Ortsteil der Gemeinde Fuchstal ist Leeder, das von Franken vermutlich im 8. Jahrhundert als Wehrdorf gegründet wurde. Man nimmt an, dass sich der Name aus dem flämischen 'Lethe' oder 'Lede' (künstlicher Wasserlauf) ableitet. Besiedelt war der Markt einst von Flamen, die den Schmiedbach durch den Ort leiteten.
Quellen Geschichte Markt Leeder, 'Allgäuer Sagen' von Endrös und Weitnauer und 'Sagen und Legenden zwischen Lech und Ammersee' von Bernhard Müller-Hahl.