Bundestagswahl Die CSU nominiert wieder Dr. Gerd Müller als Direktkandidat - 98 Prozent">

Artikel: "Sagen, was geht - und was nicht"

19. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
etienne le maire

Bundestagswahl Die CSU nominiert wieder Dr. Gerd Müller als Direktkandidat - 98 Prozent

Thalkirchdorf/Westallgäu | elm | Das tat den Allgäuer CSUlern richtig gut. Landauf, landab rappelt sich die Partei nach den Schlägen aus Kommunal- und Landtagswahl nur mühsam hoch. Dr. Gerd Müller dagegen würzt die derzeit üblichen selbstkritischen Betrachtungen mit einer kräftigen Prise Selbstbewusstsein und kämpferischem Optimismus. 134 Delegierte dankten es dem Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium mit minutenlangem Applaus und einem 98-Prozent-Ergebnis bei der Nominierung als Direktkandidat für die Wahl 2009 im Wahlkreis Kempten-Lindau-Oberallgäu. Den vertritt der 53-jährige Bauernsohn und promovierte Pädagoge nun seit 1994 im Bundestag.

"Wir haben verstanden", würdigte Müller die im Wahlergebnis steckende Kritik: Die CSU müsse sich in den Herzen der Menschen positionieren, sich personell und inhaltlich erneuern, mit der gesellschaftlichen Dynamik mitgehen. Zum Beispiel in der Bildungspolitik: Auch Bayern brauche "Schulen, die Herz, Hirn und Hand ausbilden" - und Ganztagsschulen: Da legt sich Müller auch mit den eigenen Landespolitikern an.

Die CSU müsse "den Leuten ehrlich sagen, was geht - und was nicht geht": Die Politik schaffe keine Arbeitsplätze und sie lege den Milchpreis nicht fest: "Aber wir können Rahmenbedingungen setzen." Das habe die CSU für die Region mit großen Erfolg getan. Der Raum Allgäu-Bodensee sei gut gerüstet für die kommende Krisenzeit. Für mittelständische Wirtschaft und Tourismus habe man viel bewegt.

Müller nannte die Hochschule Kempten und den Erhalt der Bundeswehr in Sonthofen, den 2009 anstehenden Lückenschluss der A96, den Flughafen Memmingerberg, die A7 und die B19: Nichts davon hätte die CSU durchgesetzt, wenn sie unter 50 Prozent gelegen hätte. "Es gibt keine Partei, die so viel für die Bauern getan hat", sagte Müller: "Helft uns, eure Ziele durchzusetzen."

Die CSU habe für den Erhalt hausärztlicher Versorgung auf dem Land gesorgt, ein Betreuungsgeld für Mütter, die zuhause bleiben, durchgesetzt. Bei der Erbschaftssteuer habe sie "den sozialistischen Angriff auf das Eigentum abgewehrt". Jetzt wolle man für "mehr Kaufkraft in den Taschen" sorgen, Wohnraum für junge Familien fördern und die alte Pendlerpauschale wieder einführen.

Eine Frage blieb nicht aus: Warum denn nicht er Minister wurde, sondern Ilse Aigner? "Sie baut auf meinen Rat", sagte Müller nur - "und den kriegt sie auch." Die Stimme des Allgäus sei in Berlin weiter hörbar.