Artikel: Sachsen finden blitzschnell eine Stelle

17. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Verschärfter Personal-Mangel bei Oberallgäuer Gastronomen Sonthofen (lg). Die Wintersaison beginnt und viele Gastronomen im Oberallgäu suchen händeringend nach geeigneten Mitarbeitern für ihre Hotels und Gaststätten. Auf der Arbeitsbörse im Haus Oberallgäu stockten rund 40 Verantwortliche von Tourismusbetrieben ihr Personal mit sächsischen Fach- und Hilfskräften auf, die das Sonthofer Arbeitsamt eingeladen hatte. Fast alle der 65 Sachsen fanden eine Stelle, 17 waren sogar schon im Vorfeld der Börse vermittelt worden. Obwohl etliche der knapp 40 Gastronomen auf der Arbeitsbörse fündig wurden und für die Wintersaison Verträge mit Arbeitskräften aus Sachsen abschließen konnten, sind Wirte und Hotelbesitzer unzufrieden über die Arbeitsmarktsituation. Wir würden manchmal sogar ungelernte Kräfte einstellen, sagt Petra Wegscheider vom Bad Oberdorfer Hotel Bären, aber trotz niedriger Anforderungen gestaltet sich die Personalsuche schwierig. Auf eine beim Arbeitsamt frei gemeldete Stelle in ihrem Betrieb hätten von 60 arbeitslos Gemeldeten gerade einmal zwei bei ihr vorgesprochen. Wolfgang Klus, Küchenchef im Hotel Allgäu Stern, bestätigt: Es kommt häufig vor, dass sich auf zwei Annoncen nur einer meldet.

So entstünden Engpässe, die nur durch einen Mehreinsatz der Angestellten zu überbrücken seien. Bei der Arbeitsbörse schloss Klus diesmal keinen Vertrag ab: Ich brauche Leute, die ins Team passen. Offenbar wird die Gastronomie-Branche für Berufseinsteiger immer weniger attraktiv: Die Zahl der Prüflinge sei in diesen Fachgebieten in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozent gesunken, erklärt das Mitglied der Prüfungskommission an der Immenstädter Berufsschule. Sehr positiv sieht Christine Schwarzer (Wildbachstuben Bad Oberdorf) die Vermittlungsbörse in Sonthofen. Hier sind Leute, die arbeiten wollen, ist Schwarzer überzeugt. Tschechen, Polen oder Rumänen könnten Christina und Marco Kleemann, Betreiber der Pfeiffermühle in Wertach, häufig einstellen. Aber die dürfen ja nur drei Monate hier bleiben, sagt Christina Kleemann zu kurz für eine Saison. Und außerdem, erklärt sie, will man ja auch irgendwie den deutschen Arbeitsmarkt entlasten. Dass sich auf manche Stellenangebote im Hotel- und Gaststättengewerbe nur vereinzelt Bewerber melden, erklärt der Leiter des Sonthofer Arbeitsmarktes, Wolfgang Scholz, mit dem Überangebot an Stellen. Fachkräfte können sich in dieser Branche aussuchen, wohin sie wollen.