Auf Einladung des Bayerischen Umweltministeriums treffen sich am heutigen Mittwoch und am morgigen Donnerstag Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz in Immenstadt. Die beteiligten 30 Bau-Ingenieure und Geologen, wollen im Hotel Krone in Immenstadt-Stein darüber beraten, in welcher Weise man sich auf womöglich zunehmende alpine Naturgefahren einstellen muss, die vom Klimawandel verursacht sind.
Die beteiligen Fachleute - allesamt Praktiker, die bei Behörden täglich mit solchen Fragen umgehen - streben laut einer Pressemitteilung des Ministeriums in einem sogenannten "Risiko-Dialog" nach Lösungsansätzen, die über rein technische Schutzbauten hinausgehen. So will man auch besprechen, welche Frühwarnsysteme greifen und wie ein Risiko besser eingeschätzt werden kann.
Immenstadt am Fuße des Immenstädter Horns bietet dazu einen guten Ansatz. Der Steigbach und die Konstanzer Ach fließen durch das Stadtgebiet und münden in die Iller. Damit sind erhebliche Gefahren verbunden: Hochwasser, Murenabgänge und Hangrutschungen können die Siedlungen im Tal bedrohen. Das haben die Immenstädter direkt erlebt, als ihnen vor Jahren ein Teil des Berges regelrecht entgegenkam.
Erst durch aufwendige Schutzmauern konnten die Rutschungen gestoppt werden. Zwar ist die Lage laut Auskunft des Wasserwirtschaftsamts Kempten stabil. Aber der latente Gefahrenherd bleibt, insbesondere bei Starkregen. Die oberhalb des Stadtgebiets immer noch sichtbare klaffende Wunde ist deshalb auch Ziel einer Erkundung durch die Fachleute, ebenso wie die mit hohem Millionenaufwand bekämpfte Hochwasserproblematik im Seifener Becken bei Immenstadt.
Das Experten-Treffen ist Bestandteil des Projekts Adapt-Alp, das mit Geldern aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der EU unterstützt wird.
Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen und sich ändernden Niederschlagsmusters kann sich besonders auf die Naturgefahren in den Bergen auswirken und erfordert daher ein gezieltes Gefahren-Management im Alpenraum. (pts)