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Rundumschulung in der Natur

Blaichach/Sonthofen

Rundumschulung in der Natur

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    Mit spitzen Fingern Tannennadeln sortieren, vorsichtig einen sich windenden Regenwurm in die Hand nehmen - das schult die Feinmotorik. Und wer über Baumstämme steigt oder auf ihnen balanciert, übt sich in der Grobmotorik. Gründe gebe es viele, warum Wald und Natur Kindern ein ideales Lernumfeld liefern, sagt Maria Brunnert aus Blaichach. Die Gründerin des ersten Waldkindergartens im Oberallgäu wird nach Ostern gemeinsam mit Sonthofens Montessori-Schule ein "Kinderhaus" im Freien auf dem Aktivspielplatz am Schwarzenbach in Blaichach anbieten. Für Kinder ab 12 Monaten bis zum Schulalter.

    "Waldkinder" hätten mehr Durchhaltevermögen, verfügten über gute soziale Fähigkeiten und seien gesundheitlich nicht so labil, zählt Brunnert weitere Vorzüge auf. Die Pädagogin und fünffache Mutter spricht aus Erfahrung: Die zwei jüngsten Sprösslinge haben ihre ersten Lebensjahre im Wald- und Naturkindergarten verbracht. 2001 hatte Maria Brunnert das Projekt entwickelt und mit kleineren Unterbrechungen bis Ende 2008 durchgezogen. Zeitweise gingen bei ihr bis zu elf Kinder in die "Lebensschule".

    Im Herbst waren ihre meisten Schützlinge den Kindergartenschuhen entwachsen und die Pädagogin, die auch an der Montessori-Schule eine Waldgruppe für Schüler der ersten, zweiten und dritten Klasse betreut, legte eine Verschnaufpause ein.

    Doch da liefen schon Gespräche über die Entwicklung eines "Kinderhauses", eines Kindergartens, der die Vermittlung von Natur- und Sinneserfahrungen im Freien in den Mittelpunkt stellt. Das zentrale pädagogische Prinzip von Schule und Kindergarten lautet laut Brunnert: "Wir begleiten die Kinder." Ohne Anweisungen - die Regeln ergäben sich von selber.

    Auf dem weiträumigen Gelände des Aktivspielplatzes in Blaichach können Kinder mannigfache Erfahrungen in Natur pur sammeln. Spielmaterial gibt es in Hülle und Fülle: "Die Kinder konsumieren nicht, sondern können selber kreativ werden", sagt Maria Brunnert, die in ihrer Arbeit von Pädagogin Marion Martin unterstützt wird.

    Die Kinder sind bei jedem Wetter draußen. Maria Brunnert empfiehlt Zwiebellook und Wechselkleidung. Bei ausgesprochen widrigen Wetterverhältnissen (Sturm oder Gewitter) finden die Naturschüler Unterschlupf in einem beheizbaren Bauwagen. Künftig gibt es auch in der Montessorischule einen "Ausweichraum". Gekocht und gegessen wird im Freien: Ein Sturmkocher steht ebenso zur Verfügung wie ein Holzofen im Bauwagen. Im Wald werden zudem Hasen betreut; geplant ist die Anschaffung von Ziegen. Für Maria Brunnert bietet der "Lehrplan des Waldes bei Wind und Wetter günstige Bedingungen für eine gesunde körperliche, geistige und seelische Entwicklung der Kinder".

    WerInteresse an dem "Kinderhaus" hat, meldet sich bei Maria Brunnert, Telefon 08321/82129. Bis zu 20 Kinder können aufgenommen werden.

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