Helmut Muche aus Weilheim zeigte sich begeistert. Der Gewinner der Februarausgabe des Bierbegriffspiels der Aktienbrauerei Kaufbeuren war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar auf den Afraberg gekommen, um seine kostenlose Eintrittskarte für den Starkbieranstich einzulösen. Muche gefiel vor allem die "sehr gelungene Mischung" aus traditioneller Blasmusik, musikalisch-witzigen Einlagen und dem Auftritt von Varietékünstler Schorsch Bross, der von den rund 800 Besuchern großen Beifall erntete.
Bross hatte sein Publikum in der Zeppelinhalle perfekt im Griff. Nicht nur, dass er sich immer wieder Frauen und Männer auf die Bühne holte, denen er ein "zweistimmiges südmongolisches Liebeslied" sang oder die er als Helfer zum Besteigen des Hoch-Einrads rekrutierte und dabei charmant-frech durch den Kakao zog. Er begeisterte die Besucher auch mit seinen akrobatischen Einlagen - etwa wenn er auf dem Einrad, einen Sonnenschirm auf der Stirn balancierend, mit Ringen jonglierte. Oder wenn er das "Handy der Schweiz" blies - einmal im Kopfstand und einmal das riesige Alphorn freihändig auf dem Mund balancierend.
Applaus und Gelächter ernteten aber auch Toni Huber und Toni Kateining als "Königlich-privilegierte Waschhausvereinigung". Sie besangen mal als Zwiefacher, mal als Blues oder Rock die Allgäuer Küche, die Folgen des Schnupftabaks für die Unterwäsche, die "Bockbierapokalypse" oder das Gammelschnitzel. Und sie zeigten, wie perfekt sie eine Vielzahl von Instrumenten beherrschen - vom Akkordeon über Klarinette, Gitarre, Banjo und Minisaxofon bis hin zu Löffeln, Stricknadeln und selbst gebastelter "Bockbierflöte".
Viel Prominenz
Für die ersten Lacher des Abends hatte zu Beginn Moderator Georg Ried gesorgt.
In gereimter Mundart freute er sich, dass Kaufbeuren dank der hohen Versicherungsprämien nun "ohne Marketing" in ganz Deutschland bekannt ist und verriet den Trick, mit dem der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl dank seiner Gattin nun den Strafen wegen zu schnellen Fahrens entgeht. Auch Oberbürgermeister Stefan Bosse blieb nicht verschont: In Erinnerung an den Starkbieranstich vom vergangenen Jahr verteilte Ried vorsorglich Plastikregenmäntel an die zahlreich vertretene Prominenz in den ersten Reihen.
Oberbürgermeister Bosse konterte - nach acht Schlägen und dem traditionellen "Ozapft is" - geschickt: Er habe bewusst nach zwei erfolgreichen Schlägen den Hahn noch einmal herausgezogen, um "fein dosiert" die "feinen Herren" in der ersten Reihe zu erwischen, schmunzelte er.
Danach ließen sich die Besucher zu den zünftigen Klängen der Original Hopfenbläser unter Josef Felix die erste Maß des "vorzüglichen" (Bosse) Doppelbocks schmecken.