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Rüde erschossen - Polizei sucht den Täter

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Rüde erschossen - Polizei sucht den Täter

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    Von Hans-Christian Rudolf, Rettenberg-Rieder - 'Urs,' der Schäferhund-Mischling der Familie Maier aus dem Rettenberger Ortsteil Rieder, ist erschossen worden. Davon ist neben der Familie inzwischen auch die Immenstädter Polizei überzeugt. Es ist jedoch unklar, wer den knapp vierjährigen Rüden am Mittwoch, 16. März, gegen 22 Uhr, nahe einem Hochstand oberhalb des Dorfes getötet hat. 'Egal wie man es dreht und wendet, wir können uns keinen Reim darauf machen', erklärt Bernd Wetzstein von der Polizei. Urs war von seiner abendlichen Runde um das allein stehende Haus der Familie Maier auch nach langem Rufen und Pfiffen mit einer Trillerpfeife nicht zurückgekehrt. Am nächsten Morgen fanden ihn Vater und Tochter tot auf halber Strecke zwischen dem Hochstand und der Straße Richtung Morgen im Schnee liegend. In der Nähe des Fundorts entdeckten sie Knochen - möglicherweise Köder, die ausgelegt worden waren, um Füchse anzulocken. Nach Auskunft der Polizei ist Urs 'definitiv erschossen' worden. Dafür spräche die Aussage von Dr. Helmut Zeberle aus Wertach, der das tote Tier untersucht hat. Am Vorderlauf entdeckte der Tierarzt Hautwunden, die 'für eine Schussverletzung sprechen', weil auch der Knochen eine Kerbe aufwies und nicht wie bei einem Autounfall zersplittert war. 'Ähnliche Hautveränderungen' habe er im Brustbereich gefunden, berichtet der Tierarzt. Der mögliche weitere Schuss sei allerdings 'nicht eindeutig zu identifizieren gewesen', weil der Körper des Tieres von Krähen stark ausgeweidet worden war, und weil der Tiermediziner keine Kugel gefunden hatte.

    Auch der Fundort spricht laut Polizei dafür, dass der Mischling von dem Hochstand aus erschossen worden ist. 'Ein angefahrener Hund schleppt sich nicht 300 Meter nach einem Unfall den Berg hoch, ohne Blutspuren zu hinterlassen', erklärt Ordnungshüter Wetzstein. Zudem habe ein Nachbar zur Tatzeit Schüsse gehört. Ob der Hund aber von einem Jäger oder einem illegalen Schützen getötet worden ist, weiß die Polizei noch nicht. Laut Wetzstein gibt es einige Ungereimtheiten. Weil der Vierbeiner unbeaufsichtigt unterwegs war, hätte ein Jäger den Hund berechtigterweise erschießen dürfen, erklärt der ermittelnde Beamte. Wäre das wirklich der Fall gewesen, stellt sich dem Polizisten die Frage, warum der Waidmann den Kadaver liegen ließ und sich nicht meldete. Und falls ein Wilderer unterwegs war - so fragt sich Wetzstein - warum war er dann auf Füchse aus, die ihm doch nichts einbrächten? Und warum sollte ein Wilderer ausgerechnet von einem Hochstand aus schießen, wo er jederzeit mit dem Auftauchen des Jägers rechnen müsste? Die Polizei ermittelt folglich gegen Unbekannt. Hundebesitzerin Beate Maier möchte niemanden verdächtigen: 'Es spricht nichts für einen Jäger als Täter - und schon gar nicht für einen gewissenhaften'. Weil ihr 'braver, kluger und lustiger' Hund nie gewildert und auch nie ein Jäger einen solchen Vorwurf erhoben habe, sei Urs nicht berechtigt getötet worden. Gerwin Kraus, Jäger in dem Revier Vorderburg-Ost, kann sich nicht vorstellen, dass einer seiner Kollegen den Hund erschossen haben könnte: 'Bei uns gilt absolutes Schussverbot auf Hunde und Katzen. Außerdem haben wir hier keine Probleme mit wildernden Hunden'. Kraus vermutet, dass das Tier angefahren wurde, sich von der Straße wegschleppte und auf der Wiese innerlich verblutete. 'Der Hund ist nicht mit einem Jagdgewehr angeschossen worden', erklärt der Jäger, 'denn dann wäre der Vorderlauf komplett weg gewesen.' 'Die Jäger gehen nach unserer Erfahrung sehr vorsichtig mit dem letzten Mittel, dem Abschuss, um', bestätigt auch Olaf Werner von der Unteren Jagdbehörde beim Oberallgäuer Landratsamt in Sonthofen. Werner: 'Wenn einmal im Jahr ein Hund im Oberallgäu erschossen wird, dann ist das schon viel'.

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