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Rücksicht lernen in der Bärengruppe

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Rücksicht lernen in der Bärengruppe

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    Sonthofen (dkl). Bereits seit vier Jahren gibt es im katholischen Kindergarten Maria Heimsuchung in Sonthofen eine so genannte integrative Gruppe, in der fünf behinderte bzw. von Behinderung bedrohte und zehn nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut werden. In diesen Jahren hat sich das besondere Angebot fest etabliert. In der Bärengruppe spielen und basteln die Kinder miteinander, verbringen den ganzen Vormittag zusammen und sollen so voneinander lernen. Berührungsängste zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern gebe es kaum, erzählt Martina Lechner, die Leiterin der Gruppe. Kinder sind im Umgang mit behinderten Menschen wesentlich offener und toleranter als viele Erwachsene. Die Kinder spielen miteinander, helfen sich gegenseitig und lernen so schon früh, Rücksicht zu nehmen. Auch die Reaktionen der Eltern sind meist positiv. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, meine Tochter in die integrative Gruppe gehen zu lassen, erzählt die Mutter eines nicht behinderten Mädchens. Bisher habe ihre Tochter eigentlich nur gute Erfahrungen in der Gruppe mit den behinderten Kindern gemacht.

    Bei einem Besuch stellte das kleine Mädchen ihrer Mutter eine Freundin vor, die an der Glasknochenkrankheit leidet: Da musst du ganz vorsichtig sein, Mama, man darf sie nicht schupfen oder stoßen. Heilpädagogische Betreuung Besonders profitieren von diesem täglichen Zusammenleben die behinderten Kinder. Sie können von ihren Altersgenossen lernen, Verhaltensmuster, Bewegungen und vieles mehr abschauen. Außerdem werden die behinderten Kinder von einer Heilpädagogin, einer Logopädin und zwei Krankengymnastinnen betreut. So soll die geistige und die körperliche Entwicklung optimal gefördert werden. Und die Übungen und Spielchen der Fachkräfte werden dann häufig in der Gruppe übernommen und kommen so allen Kindern zu Gute. Um der intensiven Arbeit mit behinderten Kindern gerecht zu werden, nehmen die zwei Erzieherinnen und die Kinderpflegerin der Bärengruppe an entsprechenden Fortbildungen teil und werden bei der Kinderbetreuung von einer Psychologin beraten. Insgesamt ist die Nachfrage für die Plätze in der integrativen Gruppe in den letzten Jahren konstant, berichtet Martina Lechner. Im südlichen Oberallgäu ist die Bärengruppe ein einzigartiges Angebot, das sowohl für behinderte als auch nicht behinderte Kinder eine besondere Chance darstellt. Der Beitrag für einen Kindergartenplatz in der integrativen Gruppe ist genauso hoch wie für andere Gruppen auch. Die Finanzierung der zusätzlichen Betreuung teilt sich die katholische Kirche als Träger des Kindergartens mit der Stadt Sonthofen und dem Freistaat Bayern. Informationen zum Kindergarten Maria Heimsuchung gibt es unter der Telefonnummer (08321) 71457.

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