Die Bilderwelt von Friedrich Hechelmann hat sich gegenüber seinem letzten Buch-Projekt gewaltig geändert. Nachdem er vor drei Jahren Michael Endes "Momo" illustriert hatte und vor allem eine graue Gegenwart mit Straßen und Häusern malte, konnte er für den jüngsten Auftrag wieder in seine geliebte Traumwelt eintauchen. "Die Rückkehr der Engel" lautet der Titel des von ihm illustrierten Buches (mit Texten der an Engel glaubenden Journalistin und Theologin Michaela Albrecht). Parallel zu dieser Veröffentlichung gibt es auch die dazugehörende Ausstellung im Schloss Isny. Dort sind die 24 Engel-Originale (arbeitsintensive Mischtechniken auf Holz) sowie jede Menge an Skizzen zu sehen
Die Art zu malen freilich hat Hechelmann nicht geändert. Nach wie vor setzt der 62-Jährige sein Personal - in diesem Fall also Engel - in ein unglaublich raffiniert inszeniertes Licht. Es handelt sich meist um ein helles Weiß, das als Sonne durch Wolken und Nebel bricht oder als Verheißung am Horizont leuchtet.
Von den geflügelten Geisterwesen hat der Maler eine klare Vorstellung. Es sind nicht pausbäckige Putten mit barocken Speckringen am Bauch. Hechelmann stellt sich die himmlischen Boten vielmehr als muskulöse Jünglinge mit gelocktem Haar vor, denen stark gefiederte Flügel aus dem Rücken wachsen. Sie sind einem entrückten klassischen Ideal von Männlichkeit nachempfunden - und zugleich seltsam geschlechtslos.
Der Isnyer Maler gönnt seinen Engeln Auftritte in schönen Gärten, an spektakulären Meeresklippen, in tiefen Schluchten und dunklen Wäldern. Sie träumen, spielen, posieren. Engel und Landschaften taucht er in ein unwirkliches Grün und Blau - Hechelmanns Arkadien.
Er kreist nur noch um sich selbst
Doch in Hechelmanns Traumwelt überrascht nichts mehr. Es sind immer wieder die gleichen Landschaften, die gleichen Körper, die gleichen Posen zu sehen. Es gibt nichts Neues mehr in seinem Universum. Scheinbar hat er sich so gut darin eingerichtet, dass er nur noch um sich selbst kreist. Je mehr Bilder (erhältlich zu Preisen zwischen 8000 und 30 000 Euro) man sich anschaut, desto weniger vermögen sie zu fesseln.
Hechelmann lässt die Zeit stillstehen - und für ihn ist sie offenbar auch stehen geblieben.
Augenscheinlich rühren die Arbeiten aber nach wie vor viele Menschen. Die Vernissage im Schloss Isny lockte Hunderte von Menschen an, in den Gängen gab es zeitweise viel Gedränge - und leuchtende Augen vor den Bildern. Zu sehen sind nicht nur die Engel-Gemälde und Engel-Skizzen, sondern viele weitere Arbeiten aus früheren Schaffensphasen. So ist eine regelrechte Werkschau im ersten und zweiten Obergeschoss entstanden.