Kempten (sf). - Ganz genau schaute Bruno Steinmetz in der jüngsten Stadtratssitzung zurück aufs alte Jahr: Als Nachfolger des verstorbenen Hans Endras ist der 73-jährige Steinmetz jetzt Stadtrats-Senior und traditionsgemäß obliegt ihm die Pflicht, noch einmal die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen. Und das machte er gründlich. Hier ein Auszug:Personen: Zwei ehemalige Stadträte verstarben in diesem Jahr: im März mit 76 Jahren Lisl Zach, Kemptens erste Bürgermeisterin (1990 bis 1996), und vor wenigen Wochen Hans Endras (75). Als sein Nachfolger im Stadtrat wurde im August Herbert Karg vereidigt. 100 Jahre alt wäre im Februar der Historiker und Heimatpfleger Dr. Dr. Alfred Weitnauer geworden. Genau die Hälfte - also 50 Jahre alt - wurde im April Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Und zweimal stattete der neue Bischof der Diözese, Dr. Walter Mixa, Kempten einen Besuch ab - zur Einweihung der renovierten Pfarrkirche St.
Anton und zur Altarweihe in St. Ulrich. Bauprojekte: Als ehemaliger Tiefbauamtschef hatte Steinmetz natürlich die bauliche Entwicklung Kemptens besonders im Blick - sowohl über als auch unter der Erde. Als eines der wichtigsten Projekte sollte sich dabei die Fertigstellung des Hochwasserschutzes im Frühsommer erweisen. Denn schon kurze Zeit später - am 23. August - konnten die Mauern ihre Standfestigkeit unter Beweis stellen: Die Iller stieg auf 6,42 Meter, höher als beim Pfingsthochwasser von 1999. Abgebrochen wurde heuer das alte Gefängnis, das rund 150 Jahre an der Weiherstraße stand. Dort baut die Sozialbau jetzt 20 Wohneinheiten. 53 Wohnungen schaffen Sozialbau und BSG derzeit auf dem Prinz-Franz-Gelände. Umgestaltet und modernisiert wurde endlich der Hauptbahnhof und mit einem großen Fest wieder eröffnet. Fertig ist mittlerweile auch der neue Mittelpunkt von Thingers, im Bau der von Kottern. Wirtschaft: Während die Iller voll lief, bleiben die Flaschen an der Königsstraße jetzt leer: 100 Jahre lang wurde dort Bier abgefüllt, im Februar war es die letzte Flasche Allgäuer Brauhaus aus Kempten. 'Damit ging eine lange Tradition des Bierbrauens zu Ende', meinte Steinmetz und erntete wehmütiges Nicken in der Stadtratsrunde. An anderer Stelle boomen dagegen Unternehmen: Beispielsweise erhielt der Standort Kempten von CFS den Zuschlag für den Bau eines neuen Werks; nach Umbau und Modernisierung präsentierte sich neu das Modehaus Reischmann.