Rauhenzell | vk | Auch wenn die Umgehungsstraße Rauhenzell gebaut ist, rechnen die Bürger mit unerwünschtem Durchgangsverkehr. Auf der Ortsteilversammlung überlegten sie gemeinsam mit Immenstadts Bürgermeister Armin Schaupp, wie eine Verkehrsberuhigung im Dorf aussehen könnte. Zuvor hatte Schaupp über die weltweite Finanzkrise und über die Auswirkungen im Städtle referiert. Die zentrale Frage laute: "Was können wir uns noch leisten?" Seine Strategie sei klar: Man müsse sich auf die Pflichtaufgaben konzentrieren. Auf kostendeckende und damit steigende Kanalgebühren könnten sich die Bürger schon einstellen.
Michael Lehner vom Kemptener Planungsbüro "Bauen und Umwelt" erläuterte die geplanten Baumaßnahmen zur Umgehungsstraße Rauhenzell (wir berichteten). Während im Nord- und Südabschnitt "bestandsorientiert" gebaut werde, gebe es im Bauabschnitt "Mitte" eine Neubaustrecke. In diesem Bereich müsse aber zunächst der torfige Boden auf 300 Metern Länge ausgetauscht werden. Die Umgehungsstraße erhält auf der Westseite einen durchgängigen Rad- und Gehweg, der durch einen Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt wird. Mit den Vorarbeiten soll bereits im nächsten Jahr begonnen werden. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2,26 Millionen Euro.
Schild "Anlieger frei" gefordert
Trotz Umgehungsstraße werden weiterhin Autofahrer das Dorf queren, um etwa auf kürzestem Weg zum Wertstoffhof zu gelangen, sorgen sich bereits jetzt die Rauhenzeller. Man könnte Schilder mit dem Vermerk "Anlieger frei" aufstellen, lautete ein Vorschlag. Bürgermeister Schaupp gab zu bedenken, dass man dann trefflich über den Begriff "Anlieger" diskutieren könne. Außerdem: "Schilder sind das eine, das Einhalten von Vorschriften das andere." Fahrbahnverengungen oder Schwellen könnten ebenfalls die Durchfahrt erschweren, hieß es weiter. Schaupp meinte, über die endgültigen Regelungen solle man nach Fertigstellung der Straße reden. "Wir können dann relativ schnell reagieren, dann habe ich ruckzuck zwei Schilder aufgestellt."
In der weiteren Diskussion forderte ein Bürger, künftig die Bushaltestellen besser vom Schnee zu räumen. Schaupp kündigte die Einrichtung eines Schnee-Bürgertelefons im Ordnungsamt an: Dort könne man Missstände melden. Darüber hinaus werde die Stadt auch bei unzureichender Räumung privater Gehwege "hart durchgreifen". Ein anderer Einwohner beschwerte sich unter Beifall über die unbefriedigende Beförderungssituation in der Stadt: Am Bahnhof seien die Reisenden oft verzweifelt, weil kein Taxi komme, in der Nacht fahre überhaupt kein Taxi. Eine Rauhenzellerin regte - vor allem für die Schulkinder - eine zusätzliche Bushaltestelle in der Buchwaldstraße an. Der Bürgermeister will den Wunsch gerne weitergeben, wies aber darauf hin, dass der Bus bei der jetzigen Streckenführung eine großflächige Umkehrstelle brauche.
