Von Ann-Kathrin Wintergerst und Sibylle Mettler |ImmenstadtDaniel Mautz kann nicht fassen, was morgens und mittags vor der Königsegg-Grundschule in Immenstadt abgeht. Nach Angaben des Familienvaters fahren dort immer wieder Autos bei Gelb und sogar bei Rot über die Fußgängerampel. "Zweimal habe ich das selbst gesehen", sagt Mautz, dessen Sohn Kilian die erste Klasse besucht. Seinen Angaben zufolge passiert es aber "laufend", dass Autofahrer die Ampel ignorieren. Nicht nur durchfahrende Verkehrsteilnehmer, sondern sogar Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren oder von dort abholen, hielten sich nicht an das Halte-Gebot. Dadurch würden die Schüler gefährdet, mahnt Mautz.
Straße zu gefährlich für Schülerlotsen
Auch Udo Himml, Rektor der Königsegg-Schule, kann von Autofahrern berichten, die trotz des roten Signals über die Ampel fahren. Der Rektor erinnert sich auch an Kinder, die ihm erzählten, dass sie bei Grün über die Ampel gehen wollten, aber im letzten Moment zur Seite springen mussten, da ein Auto bei Rot gefahren sei. Auch unbeteiligte Eltern hätten ihm von solchen Fällen berichtet. "Die Autofahrer - meist Eltern - fahren über die rote Ampel und in die Schule rein", erzählt der Rektor. Dabei sei die Ampel für die Sicherheit der Schulkinder sehr wichtig.
Ganz früher, so erzählt Himml, habe es an der Stelle, an der heute die Ampel steht, Schülerlotsen gegeben. Doch die Autofahrer seien so rücksichtslos gewesen, dass der für die Ausbildung der Schülerlotsen zuständige Lehrer gesagt habe, da spiele er nicht mehr mit, das sei ihm zu gefährlich für seine Schüler. "Es wurden auch schon mehrmals Anzeigen erstattet, aber die sind im Sand verlaufen." Auch "Achtung, Schule!"-Schilder habe man beantragt, doch bislang ohne Erfolg, schildert der Rektor. Auf Höhe der Feuerwehr dagegen gäbe es längst Schilder mit der Aufschrift "Achtung, Feuerwehr".
Polizei hat bisher noch niemanden ertappt

Auffahrunfall an Ampel
Autofahrer (87) kracht dreimal hintereinander in Kaufbeuren in Streifenwagen
Bei der Polizei Immenstadt sind nach Angaben von Sven Hornfischer die geschilderten Fälle nicht bekannt. "Meiner Erfahrung nach haben wir da noch nie jemanden gehabt." Das erklärt er sich so: "Sobald die ein silber-grünes Auto sehen, werden die Leute den Teufel tun und das Haltesignal missachten." Er schlägt allerdings vor, unter seinen Kollegen auf das Problem aufmerksam zu machen. Eventuell könne man sogar einen Zivilbeamten in der Nähe der Ampel postieren, so Hornfischer.
Unser Leser Daniel Mautz hofft jedenfalls, dass die Autofahrer sensibler für die gefährliche Ampel werden. Er erinnert sich noch gut daran, wie sein Sohn Kilian vor Jahren beinahe im Kinderwagen überfahren wurde. Das war ebenfalls an der Ampel vor der Grundschule.