Kein rosiges Bild von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat gestern der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Rainer Bomba, bei einem Besuch in der Memminger Agentur gezeichnet. Nach seinen Worten wird die Zahl der Arbeitslosen im Januar "erheblich steigen". Dies habe saisonale und konjunkturelle Gründe. Um wie viel die Arbeitslosenquote in Bayern und speziell in Memmingen nach oben klettern wird, wollte Bomba noch nicht sagen.
Nach der sehr guten Situation auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr komme man jetzt in "schwierigeres Fahrwasser". Bomba nannte drei Punkte, mit denen die Agentur auf die Krise reagieren werde: Erstens sollen die 58000 offenen Stellen in Bayern rasch besetzt werden. Im Memminger Wirtschaftsraum kann die Agentur derzeit noch auf rund 500 Stellenangebote von Unternehmen zurückgreifen.
Chance für Nischenbetriebe
Hier merkte der 44-Jährige an, dass Firmen, die in der Vergangenheit vergeblich nach Fachkräften gesucht hätten, nun auf die "frei werdenden Ingenieure und Techniker zurückgreifen können". Bomba denkt hier gerade an Betriebe, die Nischen bedienen und darum nicht so sehr von der Krise betroffen seien wie etwa Kfz-Zulieferer.
Ferner wollen die Arbeitsagenturen mit Kurzarbeitergeld und Weiterbildungsmaßnahmen dafür sorgen, dass die Arbeitgeber ihre Leute so lange wie möglich im Unternehmen halten können. In der Region Memmingen-Unterallgäu sind laut Agentur derzeit über 700 Menschen in Kurzarbeit - Tendenz steigend.
Als dritte Maßnahme nannte Bomba schließlich, dass Menschen, die ihre Stellen verlieren, mithilfe der Agenturen so schnell wie möglich wieder vermittelt werden. Auch hier sollen Fortbildungen bei der Suche nach einem neuen Job helfen.
Mit der höchsten Arbeitslosenquote rechnet er im Februar 2010. "Danach werden die Zahlen nach unserer Einschätzung aber wieder sinken", betonte Bomba, "und die Krise überwunden sein".